Waipu Cove - Neuseeland

Farne, Fairy Tern und Fantail
27.10. bis 18.12.2022
Unsere Reise zum seltensten Brutvogel Neuseelands
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Etappen Nordinsel
Fairy tern
  Waipu Cove  
11. - 14. Dezember – Waipu Cove

 Fairy tern  – Die letzten Vierzig – The Last Forty
Karte Neuseeland Waipu Cove
Die New Zealand Fairy Tern [Sternula nereis davisae] ist mit ca. 12 Brutpaaren und rund 40 Exemplaren Neuseelands seltenster Brutvogel.  Wir wussten, dass ihr Verbreitungsgebiet im Northland liegen sollte, zugleich war es die Suche nach einem winzigen Vogel in einem großen Gebiet. Wir wollten aber nicht einfach aufs Geratewohl suchen (Frustrierend) und schon gar nicht in empfindlichen Brutgebietszonen
(Schädigend) . Von unterwegs schrieben wir also das Department of Conservation in Whangarei per Mail an.
 
Wir bekamen freundliche Antwort und mehrere Ortsangaben, wo wir mit Glück die Fairy Terns beobachten könnten. Dazu gehörte auch die Mündung des Waipu River, ein Naturreservat, wo wir sie mit Glück beim Fischen beobachten würden können.  Also bogen wir irgendwann von der A1 ab Richtung Mangawhai Harbour, von dort ging es bei strömendem Regen auf kurvenreicher und landschaftlich reizvoller Strecke bis WaIpu Cove. Hier checkten wir auf dem sympathischen Campingplatz ein. Am nächsten Tag hatte es dann aufgeklart und nach dem Frühstück fuhren wir einige Kilometer weiter bis zum Naturreservat. Ergebnisoffen. Es war kurz vor der Flut, so dass sich etliche Vögel auf den Sandbänken tummelten. Wir liefen langsam durch das Flachwasser, blieben immer wieder stehen. Schauten durchs Fernglas. Da waren viele Godwits. Und zwischen den Godwits – ein Kleines Wunder, ein großes Staunen: Eine zierliche Seeschwalbe mit orangefarbenem Schnabel und schwarzen Augenringen saß zwischen den Godwits und putzte sich ausgiebig. Das war die Fairy Tern!!



Hinter Auckland begann ein gut ausgebauter Autobahnabschnitt
Mündung des Waipu River
Naturreservat an der Mündung des Waipu River
Hinter Auckland begann ein gut ausgebauter Autobahnabschnitt, für den wir elektronisch unsere Maut entrichten konnten. Mit diesem System der Refinanzierung werden derzeit auf der Nordinsel drei neue Straßenprojekte finanziert.
Kurz nach Ende der Ausbaustrecke zog der Himmel wieder zu. Es schüttete, bei der Wärme hing feuchter Nebel über den bewaldeten Hügelkuppen. Am kommendem Tag, dem ersten in Waipu Cove, hatte es aufgeklart. Die Fotos zeigen das Naturreservat an der Mündung des Waipu River. Wir besuchten das Gebiet viermal während unserer Zeit, jedes Mal war anders, die Dynamik zwischen Wasser und Land produzierte immer neue Eindrücke, und immer wieder war auch die Fairy Tern da.
Kōtare – Todiramphus sanctus – Götzenliest – Sacred kingfisher
  Kōtare Todiramphus sanctusGötzenliest – Sacred kingfisher
Native Einheimisch

Das Achterwasser bei steigender Flut.
Das Achterwasser bei steigender Flut. Wir standen und fotografierten die Fairy Tern  - und irgendwann reichte das Wasser bis knapp über die Knie.  Wir kamen dann am Abend nochmal wieder.
Sternula nereis davisae– Australseeschwalbe – Fairy tern
  Tara iti Sternula nereis davisae Australseeschwalbe Fairy tern
Sternula nereis davisae: Endemic - Endemisch NZ

Die kleine Seeschwalbe mit hellgrauer Oberseite und weißer Unterseite, weißem Bürzel, weißem gegabelte Schwanz gehört zu den Zwergseeschwalben – Gattung Sternula. Brütende ausgewachsene Vögel haben einen komplett gelb-orangen Schnabel und eine schwarze Kappe, die sich vom Scheitel bis zum Nacken erstreckt. Markant ist auch der schwarze Fleck vor dem Auge, der jedoch nie den Schnabel erreicht. Diese schwarzen Punkte geben der Fairy Tern etwas Verschmitztes. Sie wird in Neuseeland auch liebevoll Tara Iti (Mauri Name) genannt.
 
Tara Itis nisten an nur fünf Stränden im Norden Aucklands in mit Muscheln bedecktem Sand, in der Regel oberhalb der Frühjahrshochwassermarke. Die Eier sind sandfarben mit winzigen dunklen Flecken, wiegen 12-13 Gramm und sind 25 mm x 35 mm groß. Beide Partner bebrüten die Eier während der Brutzeit von ca. 23 Tagen.  Bereits nach drei Wochen sind die Küken flügge.
 
Tara Itis sind die am stärksten gefährdete endemische Vogelart Neuseelands.  Eine Restpopulation von weniger als einem Dutzend Paaren überlebt zwischen Whangarei im Norden und Auckland im Süden. Diese winzige Population ist durch eingeschleppte Raubtiere und Störungen oder Übergriffe durch den Menschen stark bedroht. Raubtiere: Ratten, Hunde, Katzen, Igel, Wiesel, Frettchen und Hermeline machen Jagd auf Eier, Küken und erwachsene Vögel. Umweltereignisse wie Hochwasser, Stürme und starker Wind zerstören Neste, töten Küken.  So erst wieder bei Cyclon Gabrielle 2023. Starke Winde und anhaltender Regen beeinträchtigen die Seeschwalben bei der Nahrungssuche und beim Aufziehen der Jungen.
Es gibt daher umfassende Schutz – und Erhaltungsmaßnahmen für die charmanten kleinen Seeschwalben: Sie werden besonders während der Brutzeit intensiv durch das Department of Conservation und den New Zealand Fairy Tern Charitable Trust betreut. In dem Zusammenhang werden auch immer wieder Eier  gerettet und im Zoo von Auckland ausgebrütet, um die Population zu stärken und Ausfälle in der freien Natur auszugleichen. Die in Auckland geschlüpften Küken werden in einem speziellen Gehege für die Auswilderung trainiert, lernen, lebende Fische zu fangen , um sich perspektivisch selbst zu versorgen. Diese Gruppe von Jungvögeln wird in dieser Saison besonders wichtig für das Überleben der Population sein, da die Küken beispielsweise in Waipu Cove den Cyclon Gabrielle nicht überlebt haben.
(Jahresbericht des New Zealand Fairy Tern Charitable Trust, Newsletter März 2023)
Fairy Terns auf der Wand des Sanitärgebäudes unseres Campingplatzes
Fairy Terns auf der Wand des Sanitärgebäudes unseres Campingplatzes.
Kuaka – Limosa lapponica – Pfuhlschnepfe – Bar-tailed godwit
  Kuaka Limosa lapponicaPfuhlschnepfe – Bar-tailed godwit
Native Einheimisch
Die Bartailed Godwits (Pfuhlschnepfen) –Die Luftakrobaten zeigten Grazie und Lässigkeit am Boden.
Tūturiwhatu – Charadrius obscurus aquilonius – Nördlicher Maoriregenpfeifer – northern New Zealand dotterel
  Tūturiwhatu Charadrius obscurus aquilonius – Nördlicher Maoriregenpfeifer northern New Zealand dotterel
Endemic - Endemisch NZ
Auch der New Zealand Dotterel (Nördlicher Maoriregenpfeifer) wohnte im Naturreservat.
Die Tage in Waipu Cove waren gefüllt mit Beobachtungen, sowohl an der Mündung des Waipu River als auch am Langs Beach. Dazu kamen zwei Abstecher nach Mangawhai. Aber auch die Entspannung am Strand und Baden in den Wellen kamen nicht zu kurz.
Tōrea pango – Haematopus unicolor – Neuseeländischer Austernfischer – Variable oystercatcher
  Tōrea pango – Haematopus unicolor Neuseeländischer Austernfischer Variable oystercatcher
Endemic - Endemisch NZ

Vanellus miles novaehollandiae – Maskenkiebitz –  Spurwinged Plover
  Vanellus miles novaehollandiae Maskenkiebitz –  Spurwinged Plover
Native Einheimisch
Tākapu – Morus serrator – Australischer Tölpel –Australasian gannet
  Tākapu Morus serratorAustralischer Tölpel –Australasian gannet
Native Einheimisch

Taranui – Hydroprogne caspia – Raubseeschwalbe – Caspian tern
  TaranuiHydroprogne caspia Raubseeschwalbe Caspian tern
Native Einheimisch

Kawaupaka – Microcarbo melanoleucos – Australische Kleinscharbe – Little shag
  Kawaupaka – Microcarbo melanoleucos – Australische Kleinscharbe Little shag
Native Einheimisch

Tara – Sterna striata  – Taraseeschwalbe – White fronted tern
  Tara Sterna striata   Taraseeschwalbe White fronted tern
Native Einheimisch
Pīhoihoi – Anthus novaeseelandiae  – Neuseeland-Spornpieper – New Zealand pipit
  Pīhoihoi Anthus novaeseelandiae  – Neuseeland-SpornpieperNew Zealand pipit
Endemic Endemisch NZ

Tūturiwhatu – Charadrius obscurus aquilonius – Nördlicher Maoriregenpfeifer – northern New Zealand dotterel
  Tūturiwhatu Charadrius obscurus aquilonius – Nördlicher Maoriregenpfeifer northern New Zealand dotterel
Endemic - Endemisch NZ

Pukeko – Porphyrio melanotus –Purpurhuhn – Pukeko
  Pukeko – Porphyrio melanotus –Purpurhuhn Pukeko
Native Einheimisch

Auf Flip Flops ließ sich das lauwarme Flachwasser des Estuarys einfacher durchqueren
Auf Flip Flops ließ sich das lauwarme Flachwasser des Estuarys einfacher durchqueren, sagen wir mal, relativ einfacher.  Denn der schlammige Untergrund ließ schon mal das eine oder andere Mal die Flip Flops steckenbleiben. Dafür ließen sie sich dann auch wieder einfach unter Wasser abspülen.
Kāruhiruhi – Phalacrocorax varius  – Elsterscharbe – Pied shag
  Kāruhiruhi – Phalacrocorax varius   Elsterscharbe – Pied shag
Native Einheimisch

Tara iti – Sternula nereis davisae– Australseeschwalbe – Fairy tern
  Tara iti Sternula nereis davisae Australseeschwalbe Fairy tern
Sternula nereis davisae: Endemic - Endemisch NZ

Bei einem weiteren Besuch im Mündungsgebiet des Waipu River am Abend war auch die Fairy Tern wieder da. Unermüdlich in der Luft mit Blick hinunter ins Wasser, dann hinabstürzend, 70 Gramm Energie mit Appetit auf Fisch.
Teilweise regnete es praktisch durchgehend
Unser Annex hielt aber weitgehend dicht.
Uns zog es nach Mangawhai,  mit kleinem Zwischenstopp am Langs Beach mit dem blühenden Chrismas Tree.
Teilweise regnete es praktisch durchgehend,  der Regen trommelte auf das Wellblechdach des Sanitär- und Küchengebäudes und sammelte sich in den Regenrinnen auf der Wiese. Unser Annex hielt aber weitgehend dicht.  Uns zog es nach Mangawhai,  mit kleinem Zwischenstopp am Langs Beach mit dem blühenden Chrismas Tree.
Ein Dünenkamm trennte den Strand vom Campingplatzgelände.
Akustisch war das Meer sehr nahe. Vor allem Nachts, bei Regen und Wind.
Während des Zyklons Gabrielle gut zwei Monate nach unserem Aufenthalt war die Dünenbarriere dann ein besonders notwendiger Schutz für Waipu Cove.
Ein Dünenkamm trennte den Strand vom Campingplatzgelände. Akustisch war das Meer sehr nahe. Vor allem Nachts, bei Regen und Wind. Es war dann einmal, wenn man schon mal aufgestanden war  😉  auch sehr interessant, einfach auf dem kleinen Pfad hochzulaufen und übers brodelnde Wasser unter fahlem Mondlicht zu schauen. Während des Zyklons Gabrielle gut zwei Monate nach unserem Aufenthalt war die Dünenbarriere dann ein besonders notwendiger Schutz für Waipu Cove.
Wir wanderten dann weiter auf einem neu angelegten Steg durch die Mangroven.
Wir wanderten dann weiter auf einem neu angelegten Steg durch die Mangroven.
Wir wanderten dann weiter auf einem neu angelegten Steg durch die Mangroven.
In Mangawhai parkten wir am Mangawhai Museum, liefen den Molesworth Drive entlang, dann bogen wir ab auf einen kleinen Pfad unterhalb der Siedlungen, der wegen der Flut und des Regens rasch unter Wasser stand. Wir wanderten dann weiter auf einem neu angelegten Steg durch die Mangroven.
Matuku moana – Egretta novaehollandiae – Weißwangenreiher – White-faced heron
  Matuku moana – Egretta novaehollandiaeWeißwangenreiher – White-faced heron
Native Einheimisch

Maina – Acridotheres tristis – Hirtenmaina – common myna
  Maina Acridotheres tristis Hirtenmainacommon myna
Asian introduced eingeführt und eingebürgert.  
Avicennia marina australlasica – Graue Mangrove – grey mangrove
  Avicennia marina australlasicaGraue Mangrovegrey mangrove
Native Einheimisch

Der Steg durch die Mangroven war erst kürzlich von Freiwilligen angelegt worden
Der Steg durch die Mangroven war erst kürzlich von Freiwilligen angelegt worden – eine anspruchsvolle Arbeit - und eröffnete Blicke ins Ökosystem der Mangroven mit seinen Bewohnern.
Die Prinzessin
In Mangawhai waren wir im strömenden Regen auf dem Mangrovensteg hin und zurück gelaufen. Auf dem Weg zum Museumsparkplatz entlang der Straße schauten wir nochmal über die Schlickflächen und sahen dort eine Fairy Tern sitzen. Sie putzte sich, dann schaute sie immer mal wieder nach oben.
 Plötzlich kam Aufregung in den kleinen Körper. Und dann landete eine weitere Fairy Tern mit Fischchen im Schnabel neben ihr. Der Fisch wurde überreicht. Dann flog der andere Vogel wieder ab. Wir folgten seinem Flug mit dem Fernglas. Immer wieder stand er in der Luft, rüttelte mit den Flügeln, stieß hinab, flog wieder auf. Setzte neu zu Fangversuchen an. Hatte dann Erfolg. Es regnete weiter, aber wir vergaßen Regen und Zeit. Die weibliche Fairy Tern saß weiterhin auf ihrer Position.  Schaute sich um,  sah ihm beim Fischfang zu. Dann stieß sie einige spitze Schreie aus, als der Partner – wieder mit Fisch – anflog, landete und ihn ihr überreichte. Wir durften gerade das Ritual beobachten, mit dem die Seeschwalbenpaare zu Beginn der Brutsaison einander ihre Zugehörigkeit bekräftigen. Und dazu Beweise in Geduld des Wartens und Ausdauer im Fischen.  
Tara iti – Sternula nereis davisae– Australseeschwalbe – Fairy tern
  Tara iti Sternula nereis davisae Australseeschwalbe Fairy tern
Sternula nereis davisae: Endemic - Endemisch NZ
Zusammenfassend: Insgesamt waren wir in Waipu Cove von Sonntag Abend bis Donnerstag vormittag. Wir besuchten mehrfach das Schutzgebiet, waren öfter in Mangawhai, auch zum Einkaufen. Etliche Flat Whites decaf wurden im Cafe´ in Waipu Cove mit Blick auf das Meer genossen. Dazu auch ein besonderes japanisches Frühstücksomelett am Tag der Abreise. Wir waren schwimmen im Meer und wateten durch Regenpfützen auf dem Campingplatz.  Am Langs Beach, wo sich die Wellen schaumig auf den Felsen brachen, kamen wir mehrfach vorbei und kannten bald jede Kurve und jeden Baum der Strecke zwischen Mangawhai und Waipu Cove.
 

Die Fairy Terns haben uns hierher in diese schöne Gegend geführt und uns zu dem Highlight unserer gesamten Reise verholfen, sie waren das Highlight.


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