Etappen Südinsel

Te Anau 

10. - 12. November Unsere Begegnung mit dem Kea und der Schwarzstirn-Seeschwalbe
Te Anau
Auf dem großzügigen
Campingplatz trafen wir auf zahlreiche Backpacker, die hier vor oder nach ihren
Wanderungen in der Küche großzügige Mahlzeiten zubereiteten. Die Kühlschränke
waren voll. Unser Proviant war dagegen mit Kiwis, Brot, Käse, Butter zum Frühstück,
Nüssen für unterwegs und Tee fürs Abendbrot überschaubar. In Te Anau gibt es
übrigens auch eine Glühwürmchenhöhle, die Touren dorthin waren allerdings
bereits ausgebucht. Zudem zog es uns in den zwei Tagen auf die Suche nach den
Schwarzstirnseeschwalben und zur möglichen Begegnung mit den Keas. Letztere, so
hieß es, würden sich an den Parkplätzen unterhalb des Homer Tunnels an der
Milford Road herumtreiben. Routenbeschreibungen hatten wir uns im lokalen Büro
des Department of Conservation besorgt.
Auch hier fühlten wir uns nach Bayern versetzt, nur eben so, wie es vielleicht am Tegernsee oder Kochelsee vor einer menschlichen Besiedelung ausgesehen haben mag. Wer weiß. Allerdings bot der Lake Te Anau zwar ein schönes Panorama, aber auf dem Wasser sahen wir keinen Vogel. Vielleicht war das Leben unter der Wasseroberfläche vom Fischreichtum her aktiver.
In der Māori-Sprache bedeutet übrigens Te-Ana-au "Ort des wirbelnden Wassers", ein Name, der von Kalksteinformationen in den Höhlen am Westufer des Lake Te Anau herrührt. Millionen von Glühwürmchen leben und leuchten in diesen unterirdischen Höhlenlabyrinthen.
↑ Pīwakawaka – Rhipidura fuliginosa – Neuseelandfächerschwanz – New Zealand fantail
Endemic – Endemisch NZ
↑ Makipai – Gymnorhina tibicen – Flötenkrähenstar – Australian magpie
Australian Introduced – eingeführt und eingebürgert (1860)
Die Australian magpies wurden 1874 zur Insektenbekämpfung eingeführt. Von den drei Unterarten ( eine mit primär schwarzem und zwei mit primär weißem Rücken ) gibt es in Neuseeland vor allem Magpies der Unterart mit weißem Rücken. Diese fotogenen Vögel ließen sich allerdings gar nicht so leicht fotografieren. Sie waren zwar auf Weideland präsent, entfernten sich gleich, wenn man mit dem Auto anhielt, um ein Foto zu machen.
Die Schwarzstirn-Seeschwalbe (Chlidonias albostriatus)
↑ Tarapirohe – Chlidonias albostriatus – Schwarzstirn-Seeschwalbe – Black fronted tern, Ploughboy, Inland Tern oder Riverbed Tern
Endemic – Endemisch NZ
und Feldern im Tiefflug Insekten jagt.
↑ Kāhu – Circus approximans – Sumpfweihe – Swamp Harrier
Native – Einheimisch
Die Mirror LakesUnser nächster Stopp waren die Mirror Lakes, eine Oase aus kristallklarem Wasser, das die Landschaft spiegelte und auf dessen Grund wir Baumstämme entdeckten, die da schon länger herumlagen. Es war gerade ein Moment „Zwischen den Reisebussen“ oder „Nach den Reisebussen“, wo wir dieses Kleinod praktisch für uns hatten. Zusammen natürlich mit den verschiedenen Enten, die – anders als wir – auf dem Wasser herumschwammen. Einige davon möchten wir Euch vorstellen.
↑ Pāpango – Aythya novaeseelandiae – Maori-Ente – New Zealand scaup
Endemic – Endemisch NZ

Große Teile der neuseeländische Augenbrauenentenpopulation ist durch die Mischung mit eingeführten Stockenten hybridisiert, möglicherweise gibt es nur noch wenige reine Augenbrauenten und die Art ist deshalb in ihrem Erhaltungszustand gefährdet.In Australien und Neuguinea, Sumatra und Indonesien ist die Ente mit der prägnanten Gesichtszeichnung weit verbreitet.
↑ Hybrid: Augenbrauenente x Stockente - Grey duck x Mallard
↑ Waru – Hirundo Neoxena –Willkommens-Schwalbe--Welcome swallow
Native – Einheimisch
↑ Riroriro - Gerygone igata – Maorigerygone – Grey warbler
Endemic - Endemisch NZ
↑ Korimako – Anthornis melanura – Glockenvogel – Bellbird
Endemic - Endemisch NZ
Die Milford Road führte uns bis auf 940 m über N.N.. Die Berge rückten hinter dem Pass „The Divide“ enger zusammen. Wasserfälle stürzten sich von beschneiten Bergen in die Schlucht, neben der sich die Straße entlangschlängelte und durch Baustellen immer wieder verengte. Die Entschleunigung fanden wir jetzt nicht schlecht, weil wir auf dieser Strecke nicht temporeich unterwegs sein wollten. Die Milford Road zählt zu den drei besonders gefährlichen Straßen auf Neuseeland mit dem prozentual höchsten Anteil tödlicher Unfälle. Das haben wir allerdings erst jetzt gelesen. Vielleicht besser so.Nebenbei hielten wir nach den Keas Ausschau, die sich hier aufhalten sollten.
Kea
Unterhalb des Homertunnels stellten wir uns auf eine Parkbucht, wir wollten uns orientieren und überlegen, eventuell einige Meter laufen, um die Keas zu sehen. Zweierlei hierzu: Das Auto alleine zu lassen, vielleicht sogar für die Dauer einer mehrstündigen Tour, kann Konsequenzen für das Auto haben und wenn man eine Kaution hinterlegt hat, könnte diese den Schaden vielleicht annähernd decken. Und: Die Keas kommen schon von selbst. Der Geruch und die Optik von Autos, das Gummi, all das übt einen unwiderstehlichen Reiz auf die Techniker der Vogelwelt aus. Selbst geraten sie dabei durchaus in Gefahr, überfahren zu werden oder sonst wie zu Schaden zu kommen. Auch sind Gummi, Plastik und – bei Gebäuden – Fensterkitt keine gesunde artgerechte Ernährung. Keas, vor allem die Jungen, lernen aber rasch, dass man von Touristen das eine oder andere leckere Kuchenstück mehr oder minder freiwillig abstauben kann. In ihrer ursprünglichen Umgebung schälen sie die Rinde von Bäumen und fressen Beeren und Früchte. Der Instinkt, sich aktiv und erfinderisch Nahrung zu verschaffen, bringt die Vögel dann im Kontakt mit der Zivilisation in Konflikte und Gefahr. Wir also hielten an dieser Parkbucht. Und da war schon ein Kea. Er flog zuerst mal zu dem blauen Pickup im Hintergrund.
↑ Kea – Nestor notabilis – Kea / Bergpapagei – Kea
Endemic – Endemisch NZ
Das Wetter war für die Region an diesen Tagen erstaunlich stabil, es war warm, die Sonne schien und wir entschieden uns, den Schwarzstirnseeschwalben einen weiteren Besuch abzustatten und auch bei den Mirror Lakes vorbeizuschauen.
Die Baustelle an der Milford Road war heute fertig eingerichtet, hier waren es Ampeln, die den Einbahnverkehr regelten. Sonst waren es oft Jugendliche oder Studenten, vielleicht auch Leute, die einen Workandtravel Job machten, und dann ihr Stop ( Rot)/ Go (Grün) Schild entsprechend hochhielten.
Uns zog es nochmals zu den Mirror Lakes. Am Vortag hatten wir im Augenwinkel auf der Rücktour das "Coffee-Cat-Car" registriert. Jetzt näherten wir uns dem im Fond perfekt baristamäßig ausgestatteten Lieferwagen. Und, yes, es gab auch entkoffeinierten Kaffee! Flat White, decaf, das waren übrigens jeden Tag unsere Worte bei der Kaffeebestellung: „Decaf, flatwhite, large“. Die Barista bereitete unseren Kaffee zu. Es zischte und dampfte und duftete aus dem Heck des Wagens. Der schöne Morgen wurde dann perfekt durch den Gesang des Robins auf dem Ast über dem Parkplatz. Es übertönte auch die vorbeifahrenden Autos und Motorräder.
↑ Kakaruai – Petroica australis – Langbeinschnäpper – South Island robin
Endemic – Endemisch NZ
↑ Kakaruai – Petroica australis – Langbeinschnäpper – South Island robin
Endemic – Endemisch NZ
Weiter oben an der Milford Road bogen wir in eine kleine Parkbucht ein. Von hier aus hatten wir einen guten Ausblick und Einblick auf den Eglinton River. Hier jagten etliche Schwarzstirn-Seeschwalben über dem Fluss.Interessant ist auch, dass die Schwarzstirn-Seeschwalben Chlidonias albostriatus (Black fronted tern) zur selben Gattung gehört, wie unsere eurasischen Sumpfseeschwalben (Trauer-, Weißflügel- und Weißbartseeschwalbe; Chlidonias niger, Chlidonias leucopterus, Chlidonias hybrida).
Gattung Chlidonias.
↑ Tarapirohe – Chlidonias albostriatus – Schwarzstirn-Seeschwalbe – Black fronted tern, Ploughboy, Inland Tern oder Riverbed Tern
Endemic – Endemisch NZ
Was in Berührung mit dem Wasser war, wie Anglerequipment, Kanus, Schuhe, Boote oder Trailer, muss gereinigt und getrocknet werden. Sonst kann es sein, dass Didymo sich weiterverbreitet. Checken, Reinigen, Trocknen lautet der Dreiklang der Maßnahmen, die Touristen und Einheimische nach Kontakt mit Süßwasser in Flüssen ergreifen sollen. Bislang gibt es Didymo „nur“ auf der Südinsel Neuseelands. Deshalb wird in Picton vor der Überfahrt auf die Nordinsel informiert, den QR Code für weitere Informationen haben wir dort fotografiert.
↑ Tūī – Prosthemadera novaeseelandiae – Pastorenvogel – Tui
Endemic - Endemisch NZ
Harakeke – Phormium tenax – Neuseeländer Flachs – New Zealand flax
Endemic - Endemisch NZ
Harakeke ( Maori Name ) ist eigentlich eine Lilie, wird aber Flachs genannt. Die langen Blütenstände wirken anziehend auf Tuis, Bellbirds und Insekten. Meistens sahen wir die Tuis schnabeltief in den Blüten nach Nektar suchen. Dieser Tui auf dem Foto hatte vom Blütenstaub einen gelben Scheitel.
↑ Kōurarini – Carduelis carduelis – Stieglitz – European goldfinch
European Introduced – eingeführt und eingebürgert
Oryctolagus cuniculus – Kaninchen – Rabbit
European Introduced – eingeführt und eingebürgert
Fahrt nach QueenstownAm 12.November ging es weiter zu unserer nächsten Station, Queenstown. Die Fahrt führte uns durch Hügelland, neben Schafweiden sahen wir diese große grüne Wiese mit vielen kleinen und großen beigegelben Tussockgrasbüscheln – ein für Neuseeland charakteristisches und seltener gewordenes Landschaftsbild..
↑ Pouaka / Hinarepe – Poaceae spec. – Tussock Gras – Sand Tussock
Tussock Graslandschaft
( Quelle:Birdsonline, NZ )
↑ Tarāpuka – Chroicocephalus bulleri – Maorimöwe – Black-billed gull
Endemic - Endemisch NZ
Fairlight ist die südliche
Endstation des Kingston Flyers, einer reaktivierten Dampflok mit historischen
Waggons. Ursprünglich wurden hier im Postkutschenbetrieb die Pferde gewechselt.
Das Bahnhofsgebäude wurde 1996 von seinem früheren Standort in Otautau hierher
versetzt. Das Schild erinnerte uns an die Eisenbahnromantik des „Wilden
Westens“. Der Kingston Flyer dampft jeden Sonntag bis zum Herbst von Kingston
nach Fairlight und zurück, die Reopening Tour fand am 18. September 2022
statt.