Coto de Donana - Südiberien

Begegnungen mit der Vogelwelt in Andalusien, der Algarve und Alentejo
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Reisetage
25. April  2022

Coto de Doñana in den Dünen und an der Küste
Lutz und Uta Schmechta
Coto de Doñana
REISEBERICHT
25. April 2022 Coto de Doñana an der Küste

Parque Nacional de Doñana

Der erste Morgen entfaltete seine Lichtstimmung – der große Platz zwischen dem Hotel Torino und dem dazugehörigen gleichnamigen Restaurant war vom Morgenlicht weichgezeichnet. Über dem Wasser des Sees lag Frühnebel. Die Hufspuren vom Vortag verloren sich im Sand, die Pferde hatten ihre Reiter nach dem letzten Bier ( für die Reiter ) sicher nach Hause transportiert.
 
Nach dem Frühstück wartete ein hochrädriger rustikal robuster Allrad Bus des Nationalparks auf uns und nahm uns auf die erste Tour in diese ganz eigene Landschaft aus Sand, Wasser und Dünen. Wir fuhren parallel zum Brandungssaum. Da es an dem Morgen noch sehr dunstig war, beschlugen  die Scheiben der Schiebefenster von innen und erforderten Kraft und Geschick, um sie nach oben zu stemmen und  festzumachen.  Dann endlich konnten wir die am Spülsaum entlangeilenden kleinen Vögel als Sanderlinge bestimmen, die eine rotschnablige Möwe als Korallenmöwe identifizieren und sie fotografieren.
Dann irgendwann bog unser hochrädriges Vehikel  vom Strand wieder landeinwärts ab. Es kletterte einen sandigen Dünenweg hügelan und dann wieder hinunter ins nächste Dünental. Auf einem Plateau stoppte es und wir erkundeten die Flora und Fauna mit Fernglas und einigen Schritten in die Botanik, dorthin, wo gerade niemand aus der Gruppe einen Vogel vermutete oder selbst ein Versteck suchte. Die Landschaft mit ihren Kontrasten aus Sandtönen, sattem Grün der Kiefern, den zarten floralen Überlebenskünstlern und der leichte Wind bei bedecktem Himmel atmeten Stille.  
Tapetenwechsel pur.
Die nächsten Kilometer Stopp and Go waren nicht der Technik, auch nicht der Konstitution des Busses oder seiner Passagiere geschuldet. Sondern Rotkopfwürgern und Kaiseradlern, Limikolen, Rindern und einem Blick bis zum Horizont.
 Coto De Donana Fahrt durch die Dünen                                                                                                         
Cote De Donana Fahrt durch die Dünen
RoCote De Donana kurze Rast in den Dünen                                                                       
Nationalpark Coto de Doñana

 Rotkopfwürger - [Lanius senator] Woodchat Shrike                                                                

 Spanischer Kaiseradler - [Aquila adalberti] Spanish Eagle                                                                

Schwarzkehlchen - [Saxicola rubicola] European Stonechat                                                               

Korallenmöwe - [Ichthyaetus audouinii] Audouin's Gull                                                             

 Zwerg-Malcolmie - [Malcomia nana]                                                               

Bienenfresser - [Merops apiaster] European Bee-eater  
Auf verschlungenen Sandwegen galoppierte der Bus mit uns durch die Dünenlandschaft, zurück an den Strand, wo Fluss und Meer ineinander strömen. Es war hoher Mittag. Aus dem Versteck des Busses heraus konnten wir einen Fischadler auf dem Strand sitzend beobachten und fotografieren. Durch die geöffneten Fenster strömte eine salzige Brise frischer Luft. An dem nährstoffreichen Brandungssaum sammelten sich Seeschwalben der verschiedenen Größen, wie ein Artenpanorama saßen sie aufgereiht am Wasser, von der Zwergseeschwalbe bis zur fast doppelt so großen Brandseeschwalbe, daneben noch Trauerseeschwalben und Flussseeschwalben. Dazwischen pickten Limikolen im Wasser. Wir vergaßen die Zeit. Gefühlt sehr rasch verlief der etwas ruppige Rückweg nach El Rocio, wo der Bus uns mit unseren Eß- Trink- Ruhe und Toilettenbedürfnissen vor dem Hotel mit seinen blühenden Büschen ablieferte.



Korallenmöwe - [Ichthyaetus audouinii] Audouin's Gull Säbelschnäbler - [Recurvirostra avosetta] Pied Avocet  
Brandseeschwalbe - [Thalasseus sandvicensis]  Sandwich Tern    Flussseeschwalbe - [Sterna hirundo]  Common Tern          
Zwergseeschwalbe - [Sternula albifrons]  Little Tern   Trauerseeschwalbe - [Chlidonias niger]  Black Tern                               
Korallenmöwe, Säbelschnäbler, Brandseeschwalbe, Flußseeschwalbe, Zwergseeschwalbe, Trauerseeschwalbe
Fischadler- [Pandion haliaetus] Osprey
Korallenmöwe - [Ichthyaetus audouinii] Audouin's Gull  Steinwälzer - [Arenaria interpres] Ruddy Turnstone
Austernfischer - [Haematopus ostralegus]  Eurasian Oystercatcher                       
Fischadler, Korallenmöwe, Steinwälzer, Austernfischer
Nach der Rückkehr hatten wir etwas Zeit für den Einkauf von Wasser, Orangen, Nüssen und Käse und entspannten uns im Zimmer bei einem improvisierten Lunch und etwas Ruhe. Durch die dicken Mauern und die Jalousien war das Zimmer schattig und kühl. Wir hatten in diesen Ruhemomenten auch Zeit, die liebevollen Details zu würdigen, unser Zimmer beispielsweise war unter dem Motto „Brauner Sichler“ gestaltet, was sich an den Wandbildern ausdrückte und sich sogar im Bad in der Fliesengestaltung fortsetzte. In der Lobby und an der Treppe entfaltete sich auf Wandbildern die Flora und Fauna der Landschaft um El Rocio und des Nationalparks.
Reserva Natural Concertada Dehesa de Abajo
Am Nachmittag wartete dann ein kleinerer komfortabler Bus mit unserer sympathischen Busfahrerin der nächsten Tage vor der Tür.
 
Wir  starteten zum Informationszentrum Reserva Natural Concertada Dehesa de Abajo. Auf der Fahrt dorthin konnten wir die Ausläufer des Mare de Plastico mit seinen Erdbeeranbauzelten rechts und links in Augenschein nehmen. Gefühlt war der Nationalpark von Pinienwäldern, Orangenhainen, Melonen- und Erdbeeranbau umgeben. Irgendwann zweigte eine kleine Straße nach links zum Infozentrum ab. Ein Schild mit dem iberischen Luchs forderte zum Langsamfahren auf. Wir fragten uns, wo in dieser Gegend der Luchs Unterschlupf und Nahrung finden konnte.
 
 
Rund um das Hauptgebäude des Infozentrums und auch auf dem Gebäude mit Cafeteria hatten sich zahlreiche Störche angesiedelt, die unbeeindruckt und fast auf Augenhöhe zu uns im Bus auf den Nestern saßen. Vom Parkplatz aus (Treffpunkt hier um 17 Uhr! Was praktisch spätestens 17.30 Uhr bedeutete) wanderten wir auf einem Pfad durch Wiesen, die violett und gelb blühten. Auf den Stromleitungen saßen kleine blaugelbrote Juwele, Bienenfresser.
 

Rotfellige Kühe, Kälber und Jungrinder weideten entspannt, weil von uns unbehelligt, direkt neben den schmalen Wegen, die hinunter zu den Beobachtungshütten am  See führten.  Dort hielten wir Ausschau speziell nach der seltenen Marmelente. An diesem Nachmittag wimmelte es auf dem See von Kolbenenten. Und die weibliche Kolbenenten sehen den zierlicheren Marmelenten auf den allerersten Blick nicht ganz unähnlich, aber eben nur im groben Überblick. Denn Marmelenten haben, wie ihr Name ja schon andeutet, ein perliges Muster kleiner weißer murmelgrosser Punkte auf dem Deckgefieder, Tres chic! Dazu Smokey eyes durch die murmelgrosse blaugraue Umrandung der Augen. Jedenfalls sah sie im Buch so aus.
Die Kolbenenten hingegen tragen ein dunkles Barett auf dem sonst einfarbig hellgrauen Kopf. Sie waren an diesem Nachmittag die prominente Art. Dazwischen durchkämmten Flamingos den Seegrund nach kleinen Krebsen und anderen Getier. Ein Kammblässhuhn fiel uns wegen seines Halsrings auf. Vor einem der gegenüberliegenden Inselchen zog eine Weiskopfruderente vorbei, sie paddelte träge am Schilfsaum entlang, dann verschwand sie hinter einem Vorsprung in einer dahinter liegenden Bucht. Und sie tauchte auch nicht mehr auf. Schade. Nur einer aus der Gruppe hatte sie wirklich gesehen und auch bestimmen können. So langsam sie schien, so schnell war sie auch aus dem Sichtfeld.
Wer sich überhaupt nicht sehen ließ, war der Pardelluchs, auch iberischer Luchs. Der zierliche Cousin des nordeuropäischen Luchses trägt eine kontrastreiche Einfassung der langen Ohrspitzen. Die markante Fellzeichnung des Gesichts mit den wie von Kajal umrandeten Augen geben der Großkatze ein apartes Aussehen.  Es wird viel in Bewegung gesetzt, um diese Art zu schützen und mit Zuchtprogrammen zu vermehren. Wir bekamen die Luchse nicht zu sehen, dafür nur diese…



Marmelente [Marmaronetta angustirostris] Marbled Teal
 Marmelente     [Marmaronetta angustirostris]  Marbled Teal                                                                                              
Weißstorch [Ciconia ciconia] White Stork
Blumenwiese
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