12-Bergwanderung mit Nebelwand - Auf der Suche nach dem Mornell

Auf der Suche nach dem Mornell

Norwegen 2019
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Unsere Route 2018

12-Bergwanderung mit Nebelwand

Reisetage
Bergwanderung mit Nebelwand
6.Juni  2019
Runde blick von oben
Es war sonnig am nächsten Morgen und wir wollten zum Leuchtturm. Der Wanderweg zweigte rechts vom Weg hoch zu den Vogelklippen ab und führte über Stege Richtung Westen. Oberhalb des Wäldchens vom Vortag rasteten wir, hier bildete der Berg eine natürliche Aussichtsplattform. Den kleine Wald, den wir am Vortag von der Küstenstraße aus beobachtet und nach der Silhouette und dem Gesang der Ringdrossel abgescannt hatten, sahen wir jetzt von oben, rechterhand. Ringdrosseln waren aber auch diesmal weder zu hören noch zu sehen. Dafür viel Panorama: Die Nordostküste der Insel lag bald hunderte Meter unter uns, die Morgensonne beschien Meer, Nachbarinseln und die Küstenlinie des Fjordlands.
Einzelne Frachter zogen ihre Bahn. Auch den Zeltplatz und unser Auto konnten wir von hier noch sehen, erstaunlich, wie rasch wir so hoch gewandert waren, dass sie nur noch winzig erschienen. Und erstaunlich, wie rasch sich eine Nebelbank dort unten breitmachte und langsam nach oben leckte. Wir hatten bei uns oben noch Sonne, beschlossen aber, die Sache zu beobachten. Der Weg führte parallel zum Klippenrand weiter bergauf bis zu einer Wegkreuzung, von da aus war der Abstieg zum Leuchtturm angezeigt. Schon am Vortag hatten wir gesehen, dass dieser Weg im Zickzack steil hinabführte. Zwischenzeitig hatte der Wind deutlich aufgefrischt und nachdem die Sonne am Morgen zur leichten Wanderjacke hatte greifen lassen, fror ein Teil unseres Teams.
Runde: Aufstieg
Auskühlung ist bei solchen Unternehmungen aber ein Faktor für Erschöpfung und wer erschöpft ist, ist nicht mehr trittsicher. Zudem kam nun von links der Nebel in Schwaden hochgezogen und hochgeweht. Die beiden kleinen Seen im Schoß der Insel konnten wir schon nicht mehr sehen. Und wie auch bei Wanderungen in den Alpen, zum Beispiel einer Tour über die Roascharte in den Dolomiten, war auch hier auf dieser Insel der Respekt vor den Elementen des Wetters angebracht. Wir entschieden uns, zurückzuwandern. Da war mittlerweile nur noch der Weg vor unseren Füßen für jeweils ca. 40 bis 50 Meter sichtbar. Wir ließen den Leuchtturm Leuchtturm sein, hatten wir den ja auch zumindest schon gestern von See aus gesehen. Durch die Nebelsuppe ging es bergab Richtung des Weges von und zu den Vogelfelsen. Es war erstaunlich still, der Nebel schluckte praktisch jedes Geräusch. Dann schoben sich die Nebelwolken wie Vorhänge auseinander und eröffneten die Szenerie im Westen der Insel. Tief unten kräuselten sich die Wellen und auf ihnen tanzte die Aquila.
Die Nebelwand.
Die Nebelwand.
Runde: Blick auf die Küste
In der Ferne die Aquila
Dahinter tauchten die beiden Berge der Nachbarinsel mit der halbmondförmigen Bucht von Fosvanag auf.
Auf dem Weg zurück zum Zeltplatz löste sich der Nebel wieder auf und die Landschaft gewann ihre Farben wieder. Zwischenzeitig hatte die Aquila die Inselspitze umrundet und zog die zugehörige Möwengirlande hinter sich her.
Wir machten uns ein Mittagessen mit Shashuka, dh. Eier in Tomatensugo, die Wanderung hatte uns hungrig gemacht. Und hungrig wollten wir aus gutem Grund nicht zum Einkaufen fahren. Wir statteten allerdings auf Empfehlung einem Großmarkt für Handwerk und Haushalt einen Besuch ab, wir verließen ihn mit einer Brotbackform und einer Kuchenform, da wir den Tipp bekommen hatten, dass solche Backformen in Norwegen besonders gute Qualität und Backeigenschaften zeigen würden. Da wir vorhatten, mit Low Carb Rezepten zu Hause zu experimentieren, wanderte beides zusammen mit einer Spiegelei-Bratpfanne auf den Rücksitz des Autos. Alle drei Urlaubsmitbringsel wurden zu verdienten Mitgliedern unseres Haushaltes, mehrere Brote, eine Quiche und ein Obstkuchen und schnelle eiweißreiche Abendessen entstanden zwischenzeitlich mit ihrer Hilfe.
Strandpieper (Anthus petrosus)
Strandpieper (Anthus petrosus)
Am Nachmittag und Abend verbrachten wir Zeit mit dem Herunterladen von Bildern und wanderten ein Stück die Küstenstraße entlang. Hier wurden wir Zeuge eines kleinen Eltern-Kind-Dramas zwischen einer Bachstelze und ihrem Sprössling. Der saß mitten auf der Straße, wie ein kleiner fetter Ball aus Federn und der breite Schnabel gab ihm einen beleidigten Gesichtsausdruck. Vor ihm hüpfte nervös der Elternvogel und versuchte, sein Kind von der Straße wegzuholen. Der andere Jungvogel saß im tieferen Gras des Grünstreifens. Erst als wir näher kamen und Lutz mit gewisser Autorität auf den kleinen Vogel zukam, quasi als Erziehungshelfer, kam der Federball in Bewegung und hüpfte Richtung Wegesrand.
Junge Bachstelze
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