04-Kältetherapie - Auf der Suche nach dem Mornell

Auf der Suche nach dem Mornell

Norwegen 2019
Auf der Suche nach dem Mornell
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Unsere Route 2018

04-Kältetherapie

Reisetage
Kältetherapie und einige klimatechnische Anmerkungen
29.Mai 2019
Fokstumyra
Für die nächsten Nächte  buchten wir nach den Erfahrungen der ersten Nacht ein festes Zimmer für Rucksacktouristen mit eigenem Bad. Gestärkt von einem Kaffee konnten wir auch die Mautangelegenheit regeln. Bei der Registrierung gaben wir die Schadstoffklasse ein, so dass eine genaue Berechnung möglich wurde. Sonst wäre einfach das Kennzeichen ermittelt worden und uns  wäre eine pauschale und sicher höhere Rechnung auf Basis der höchsten Schadstoffklasse ins Haus geflattert.  Natürlich hätten wir auch nur mautfreie Strecken wählen können, das wäre allerdings sehr umständlich gewesen und für unsere Vorhaben ungeeignet. Außerdem wären es dann ja oft weitere Umwege gewesen. Bei den Spritpreisen in Norwegen ein teurerer Spaß als die Maut. Insgesamt blieben wir laut Endabrechnung, die im August eintraf, bei rund 70 Euro Maut für Norwegen. Dazu kamen dann noch zwei private Mautstraßen zum Orkelsjoen und durch und über das Einundalen, jeweils mit ca. 9 Euro vollkommen ok. und angemessen, da es sehr ausgesetzte und witterungsbeeinflußte und somit wartungsintensive Strecken sind.
Nun, nachdem das geklärt war, planten wir mit frischerem Mut als am Vorabend die Unternehmungen der kommenden Tage auf der Suche nach dem Mornellregenpfeifer.
Für den 29.Mai nahmen wir uns zunächst die Rundwanderung im Naturreservat Fokstumyra vor. Bevor wir weiter nach dem Mornell suchten, wollten wir ankommen im Gebiet, das uns als Blaukehlchenrevier in frühlingshafter Wärme in Erinnerung war.  Doch diesmal hatte sich die winterliche Kälte in der Landschaft festgekrallt , im Vergleich zum Vorabend hatte es sogar angezogen, trüb, es war böig und kalt, mit Eis auf den Wegen, die umliegenden Berge trugen eiszeitlich anmutende Schneehauben und ein zaghafter Frühling hatte gerade so viel Wärme gebracht , um Schnee in Matsch und Tauwasser zu verwandeln und die Wege, wo sie nicht gefroren waren, in kleine Rinnsale. Wir wählten die Route durchs Gebiet rechterhand gegen den Uhrzeigersinn und bald stellte sich heraus: Ohne Holzstege war Springen von Stein zu Stein angesagt. Wir trugen unsere Wintersachen, feste Stiefel, dicke Socken. Daunenweste und Winterjacke mit Fellkapuze gegen den Wind.
Die Pfützen auf den Wegen waren gefroren.
Die Rohrammern, die wir an dem Tag häufiger zu Gesicht bekamen, plusterten sich auf, drückten den Kopf zwischen den Federkragen. Wir sprangen im Zickzack von Wegrand zu Wegrand oder überbrückten an schmäleren Stellen mit sehr großen Schritten den Pfad. Der Weg kam uns so gefühlt weit länger vor, als es die die Kilometerangabe von 5 km aussagte. Bei einer Verschnaufpause beobachteten wir eine weibliche Rohrammer. Sie hatte auf der Suche nach Nahrung mit den Witterungsbedingungen zu kämpfen. Sie hatte eine wacklige Position eingenommen vorne auf einem Zweig, der von einer Strauchinsel in dem angeschwollenen Flusslauf abstand und sich mit ihr knapp über dem strudelnden Wasser bog. Mit Flügelschlägen balancierte sie sich aus.
Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
Das Wetter erforderte auch bei uns Energiereserven und die Nüsse und einige Knackwürste im Rucksack verbrauchte der Energiehaushalt sehr schnell. Der Weg über die Stege im dritten Drittel unserer Runde erforderte dann nochmals sehr viel Kraft und auch Aufmerksamkeit, sich bei den Windböen auszubalancieren- die Planken lagen zum Teil auch fast im Wasser, was bei den kalten Böen durchaus zum Komplettbad hätte reichen können.
Die Planken lagen fast unter Wasser.
Kraniche hörten wir auch, sahen sie aber nicht. Eine Kornweihe schaukelte in der Luft über den Weidenbüschen, die erste zaghafte Sprösslinge herausschoben. Dann kam die Sonne heraus. Sie ließ die Farben in der Landschaft aufleuchten, Blaukehlchen und Rohrammern nahmen kurz Position auf ihren Singwarten ein, begannen zu singen. Dann warfen die Wolken Schatten und die Farben zogen sich zurück, mit ihnen verstummte der Gesang, die Sänger sparten Energie.  Nach der Bahnunterführung entdeckten wir linkerhand dann noch einige Goldregenpfeifer. Ihre braungelb gesprenkelten Federdecken und die durch einen weißen Rand abgesetzte fast schwarze markante Brust und Kehle und verschmolz  farblich trotzdem mit dem Gewirr aus grau dunkelgrauen Ästen am Boden. Die Goldregenpfeifer waren uns übrigens schon am Morgen auf der Wiese neben dem Weg zum Naturreservat begegnet, ebenso wieder die Regenbrachvögel.
Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Blaukehlchen (Luscinia svecica), Mittelsäger (Mergus serrator), Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria), Rohrammer (Emberiza schoeniclus),
Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Blaukehlchen (Luscinia svecica), Mittelsäger (Mergus serrator), Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria), Rohrammer (Emberiza schoeniclus),
Fitis (Phylloscopus trochilus), Sturmmöwe (Larus canus)
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