05-Moschusochsen - Auf der Suche nach dem Mornell

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Norwegen 2019
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05-Moschusochsen

Reisetage
Moschusochsen
30.Mai 2019
Moschusochse (Ovibos moschatus)
Um 8:00 Uhr trafen wir uns am Zeltplatz und Turistikcenter Furuhaugli Turisthytter AS mit Ståle Lien, unserem norwegischen Führer, der sich auf die da lebenden Moschusochsen spezialisiert hat. Zu Beginn  gab er uns eine informative Einführung anhand von Exponaten, gab uns Verhaltensregeln für die Audienz bei den Moschusochsen und fragte auch nach unserer Geschicklichkeit bzw. Ausdauer im Gelände. Nach einem Ausrüstungscheck (an dem Tag kamen unsere Bergstiefel, Skisocken und Winterjacke und selbstverständlich Handschuhe zum Einsatz)  starteten wir und fuhren mit seinem E-Auto die Fernverkehrsstraße E6 entlang. Immer Ausschau haltend nach eventuell vorhandenen und in den Bergen herumstehenden Moschusochsen. Wir spähten gespannt in das wirbelnde Grauweiß der Landschaft – es schneite inzwischen – und auf die linke Seite, wo sich die dicht mit Gräsern und niedrig wachsenden Hölzern bedeckten Berge auftun. Dabei erzählte er uns einiges über die Moschusochsen und auch über das E-Auto, das im Winter nicht benutzbar ist. Bei Kälte halten die Accus nicht sehr lange.
Hinter dem Bahngleis der Strecke Oslo-Trondheim – das wir schon in Fokstumyra jeweils unterquert haben - entdeckten wir drei Moschusochsen am Berghang. Wir parkten das Auto an einem nahen Parkplatz und schauten mit Ferngläsern noch einmal in Richtung der Tiere. Zwei Moschusochsen maßen gerade ihre Kräfte auf dem schmalen Wiesenstreifen zwischen Gleisen und Hang. Dort gab es trotz der Kälte und des Schnees weiter oben bereits etwas frischeres Grün, auf jeden Fall etwas für sie Fressbares. Dieser Streifen war also begehrt. Dahinter bildete ja die Bahnlinie so etwas wie eine Reviergrenze, die der Mensch gesetzt hatte und ein Weiterwandern für Moschusochsen und Menschen und Verkehr zu gefährlich machte.
 
Wir nahmen einen Weg unter dem Bahngleis und wanderten Richtung der Stelle wo wir die Tiere gesehen hatten.
Moschusochse (Ovibos moschatus)
Leider waren vor uns oben auf dem Hügel noch weitere Touristen, die den Moschusochsen mächtig auf den Pelz rückten, um diese unbedingt aus der Nähe zu fotografieren. Sie drängten die Tiere damit immer weiter weg, bzw. bedrängten sie.
 
Dabei ist dieses Verhalten dieser Leute durchaus unbedacht, da Moschusochsen grundsätzlich keine Angst haben. Wenn es ihnen zu arg wird gehen sie zum unmittelbaren Angriff über. Sie wirken gemütlich, wenn sie losstürmen, ist es dann bei ihrem Kampfgewicht und ihrer erstaunlichen Schnelligkeit und Wendigkeit gefährlich. Dieses  Wissen wurde uns durch das Engagement unseres Guides und sein bedachtes Verhalten vermittelt.
Wir schlugen einen großen Bogen um die Moschusochsen, um nicht unsererseits auch noch zu stören. In einiger Entfernung flog ein Moorschneehuhn auf um sich in auf eine nahe gelegene Bergkuppe niederzusetzen. In der näheren Umgebung ließen sich immer wieder Moorschneehühner hören. Nachdem wir ja schon 2010 im Gebiet die Moorschneehühner gesehen hatten, lernten wir jetzt noch seinen Spitznamen „Whiskyhuhn“ kennen.
Moorschneehuhn (Lagopus lagopus)
Frühlings-Kuhschelle (Pulsatilla vernalis)
 Moorschneehuhn (Lagopus lagopus)
 Frühlings-Kuhschelle (Pulsatilla vernalis)
Wir stiegen wieder ins E-Auto und fuhren in ein nahes Gebiet mit einem sehr modernen und architektonisch in die Landschaft eingeschmiegten Aussichtspunkt. Der viewpoint SNØHETTA eröffnete uns den Blick in den Dovre-Sunndalsfjella National Park  und das ehemalige Artillerie-Übungsgebiet von Hjerkinn. Die Snøhetta selbst hüllte sich in Weiß, was zu ihrem Namen passte.
Moschusochse (Ovibos moschatus)
Von dem Plateau mit dem Aussichtspunkt sahen wir in großer Entfernung von oben und ohne zu stören, eine kleine Moschusochsenherde mit Kühen und Kälbern. Etwas abseits stand auch noch ein einsamer alter Bulle, sehr markant auf den Spuren, die die militärische Nutzung des Gebietes vor etlichen Jahren hinterlassen hatte. Dadurch war diese Gegend zu Füßen des Berges Snøhetta auch ein Schutz und Rückzugsraum für die Moschusochsen geworden. (Die Fotos entstanden mit einem Fotoapparat mit 60x Zoom)
Moschusochse (Ovibos moschatus)
 
Abends dann zog es uns nochmals nach Fokstumyra, weil sich hier aufgrund einer gewissen Vielfalt die Erfolgserlebnisse eher einstellten, auch kleine Überraschungen vom Braunkehlchen bis hin zu einem Merlin, der auf einem Telegrafenmast Platz genommen hatte. Die Abendsonne lockte auch mehrere Steinschmätzerpärchen heraus und ein Blaukehlchen verweilte auf einem der Zaunpfähle, da wo der Plankenweg nach links abzweigend sich unter den Bahngleisen hindurchduckte.
Merlin (Falco columbarius), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
Merlin (Falco columbarius), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Rohrammer (Emberiza schoeniclus)
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