2-Saimaa - Finnland 2022

Finnland 09.6. bis 28.06. 2022

Im Reich der Saimaa-Ringelrobbe

11.06.2022

Norppa – so nennen und besingen Finnen diese besondere Robbe. Die Saimaa Ringelrobbe ( Saimaa ringed seal, lat. Pusa hispida saimensis ist als Unterart der Ringelrobbe sehr selten und entwickelte sich nach und wegen des Endes der letzten Eiszeit auf ihre eigene Weise weiter. Als der Eispanzer schmolz, blieb die Ostsee und es blieben die zahllosen und zum Teil sehr großen Seengebiete Skandinaviens.

Wie die Saimaa-Seenplatte zwischen Savonlinna und Lappenranta mit den Nationalparks Linannsaari und Kolovesi. Hier leben mittlerweile wieder rund 400 Exemplare dieser seltenen Süßwasserrobbe. Die Saimaa-Ringelrobbe lebt ausschließlich im Süßwasser. Ihre Augen sind daher auch größer, um im Wasser der Seen den Durchblick zu behalten. Sie ist vom Körperbau her kleiner und ihr Fell ist dunkler und zeigt deutlich die Ringelzeichnung. Die Jungtiere tragen noch ein hellgraues längeres Fell, das sie wärmt.

Noch vor 30 Jahren gab es nurmehr noch 200 Tiere, da die Robbe noch bis in die 1950iger bejagt wurde. Die Norppas drohten aus dem Saimaa-Archipel und überhaupt zu verschwinden. Inzwischen verdoppelte sich ihre Zahl, aber trotzdem ist die Robbe weiterhin selten und neuen Bedrohungen ausgesetzt. Denn durch den Klimawandel wird es schwieriger für die Robbenmütter, eine Wurfhöhle im Schnee zu bauen. Daher bauen Freiwillige in schneearmen Wintern Wurfhöhlen für die Robben, diese werden auch gut angenommen. Es werden zahlreiche Jungtiere geboren. Leider überleben nicht so viele von ihnen. So wächst die Population nur langsam und ist noch immer im kritischen Bereich. Es müssten schon an die 1000 Robben sein, damit die Art langfristig überlebensfähig ist. Mit der jetzigen Zahl steht die Art immer noch quasi „am Kipppunkt“.

Verschiedene Maßnahmen der Naturschutzbehörden sollen dabei helfen, die Robben zu schützen und zu vermehren. Das LIFE Saimaa Seal Project setzt sich zum Beispiel für den Bau der Wurfhöhlen als Alternative für die Robben in milderen Wintern ein. Es klärt auf, welche Folgen es hat, wenn Snowmobile in den sensiblen Bereichen die Robben stören und gefährden.

Alternative Fischfangnetze werden entwickelt, damit sich keine Robbe in den Netzen verfangen kann. Denn das ist gerade unter den Jungrobben die häufigste Todesursache.

Kurzum: Diese Robbenart ist sehr selten, sie ist selten besonders und sie ist sehr bedroht.

Die höchste Wahrscheinlichkeit, Saimaa-Robben zu beobachten, besteht Ende Mai, Anfang Juni, wenn die Robben auf den Felsen im See rasten und ihr Fell trocknen. Zugleich bleibt es ein Glücksfall.
Wir entschieden uns, die Chance, diese seltene Robbe zu sehen, durch eine geführte Tour wahrzunehmen.

Mittelsäger [Mergus serrator] red-breasted merganser

Wir erwarteten nicht, sie zu sehen, hofften aber darauf. So buchten wir gleich nach der Ankunft auf unserem ersten Zeltplatz für den 11.Juni eine Tour auf dem Ecoboat. Das Wetter war sehr gut an diesem Tag, die Seenlandschaft glitzerte und reflektierte das Blau des Himmels, es war frühsommerlich warm. Wir folgten der detaillierten Anfahrtsbeschreibung und fuhren über Landstraßen nach Puumala. Dort setzten wir mit einer Fähre über auf die kleine Insel Niinisaari, von der aus der Tour startete.

Am Cafe/Restaurant parkten wir, genossen noch ein Sommerfrischeeis und wanderten zum hundert Meter entfernten Anleger des Ecobootes. Dies stellte sich als kleines, wendiges und leises Boot heraus, seine Fenster waren hochgeklappt, da es warm war. Aber sie hätten sich bei Regen mit einer Art Reißverschluss-System herunterlassen und befestigen lassen können. Im Heck des Bootes hinter dem Kapitän war ein Monitor angebracht, auf dem er Photos und Infos und einige Videos zeigte, zugleich spähten alle an Bord nach der Robbe und hofften, sie live zu sehen. Das Boot passierte etliche kleine Inseln, alle mit runden dunkelgrauen Felsen, einige in Robbenform. Was eine Robbe sein konnte, stellte sich dann als Stein heraus.

Und wie soll man es beschreiben: Es war schon ein kleines Wunder, denn da war dann tatsächlich eine Robbe, sie räkelte sich entspannt auf ihrem Felsen in der Sonne.

Saima-Ringelrobbe [Pusa hispida saimensis] Saimaa ringed seal

Da es leise war und wir Abstand hielten, konnten wir die Robbe durch die Ferngläser betrachten, die mal auf dem Bauch, mal auf dem Rücken lag und sich sonnte, zuweilen kratzte sie sich mit einer ihrer Vorderflossen, dann hob sie kurz den Kopf und schaute zum Boot herüber. Im Sonnenlicht glänzte ihr Fell und die helle Ringelzeichnung schimmerte hindurch.

Sie lag noch da, als wir abdrehten.

Zur Feier der Ringelrobbensichtung gab es dann Kaffee und Tee und etwas selbstgebackenen Kuchen, der nach Zitrone schmeckte und mit Kardamom gewürzt war und dazu das Lied der Norppa vom Video.

Die sehenswerte Tour in netter Gesellschaft finnischer Mitpassagiere bescherte uns dann neben dem Robbenerlebnis und eigenen Fotos von der Saimaa-Robbe sogar noch die Sichtung eines Fischadlers auf seinem Horst.

Es war ein Glücksfall gleich zu Beginn unserer Reise.

Nun hofften wir natürlich, beim Bluetail ebenso viel Glück zu haben.

Fischadler [Pandion haliaetus] Osprey

Flussseeschwalbe [Sterna hirundo] Common tern

https://www.lakelandgte.fi/de/saimaa-robbentour-in-puumala/