13-Mittsommer - Finnland 2022

Direkt zum Seiteninhalt
Finnland 09.6. bis 28.06. 2022
Das Mittsommerwochenende
24.06.2022 Ruhetag
Der Tag startete mit blauem Himmel und steigenden Temperaturen. So fuhren wir gleich früh zum Fahrradverleih und gaben die Packtaschen zurück. Dann kauften wir gleich noch für das bevorstehende lange Wochenende ein. Für einen Ausflug nach Naantali mit Stadtbummel waren wir irgendwie auf einmal zu müde. Immerhin sahen wir von der Schnellstraße aus die Anlagen der Meyer Werft in Turku, wo gerade ein neues Kreuzfahrtschiff im Bau war. Uns zog es zurück zum Zeltplatz, wo wir unser Zelt kurzentschlossen einige Meter weiter nach unten „umparkten“. Denn beim Aufbauen hatten wir eher darauf geachtet gehabt, das Zelt nicht in einer Senke, sondern auf einem Höhenrücken zu positionieren..Dadurch kam es in eine leichte Schräglage, die sich jetzt in der Nacht auf den rutschigen Matten unangenehm angefühlt hatte. Vielleicht waren wir daher zum Teil übermüdet. Nach einem vormittäglichen Powernap im Schatten der Bäume und Relaxen am Wasser waren wir wieder fit. Das Naherholungsgebiet bevölkerte sich zunehmend, am Strand badeten Kinder, Picknickgesellschaften lagerten neben den Weißwangengänsen auf der Wiese. Und Familien verschiedener Kulturen versammelten sich um mitgebrachte Grills und unter dem anliegenden Grillpavillon. Weiter draußen, auf einem Granitfelsen fand sich ein schattiger und ruhiger Platz zum Entspannen. Unter den Bäumen hinter der Villa Saaro im Gastgarten aßen wir sommerlichen Salat mit gebratenem Gemüse und gegrilltem Halloumikäse.
 
Wir überlegten, wie wollten wir den Folgetag bis zur abendlichen Abfahrt der Fähre verbringen. Wir waren uns einig, nicht in Turku bleiben zu wollen, sondern den letzten Tag in Finnland in finnischer Natur zu verbringen.

 

Die Schären und Strände schienen uns zu überlaufen. Wo also suchen? Wir befragten das Internet. Auf der Seite „Nationalparks Finnland“ entdeckten wir den Kurjenraaka-Nationalpark, der laut Übersichtskarte nicht zu weit von Turku und doch weit genug entfernt schien.
 
Siehe www.nationalparks.fi. Auf diesem Infoportal zu allen mittlerweile vierzig finnischen Nationalparken versammeln sich Hintergrundwissen, Wandertipps mit GPS-Daten für die Anfahrt und den Verlauf. Wir brauchten sie nur ins Navi einzugeben und damit waren wir am folgenden Tag startklar.
Am Steg: Sturmmöwe [Larus canus] Common gull, Weißwangengans [Branta leucopsis] Barnacle goose
Trauerschnäpper [Ficedula hypoleuca] European pied flycatcher, Heringsmöwe [Larus fuscus fuscus]
Am Steg:
Sturmmöwe [Larus canus] Common gull
Weißwangengans [Branta leucopsis] Barnacle goose
Im Garten der Villa Saaro ein männlicher Trauerschnäpper [Ficedula hypoleuca] European pied flycatcher
Auf dem Gebäude zwei Baltische Heringsmöwen [Larus fuscus fuscus]
Nochmals durch Finnlands Wälder – Wald, Moor und Wasser im Kurjenraaka-Nationalpark
25.6.2022
Nach dem frühen Frühstück bauten wir unser Zelt ab. Wir packten unser Gepäck neu, da wir persönliche Dinge für die Kabine auf der Fähre brauchen würden. Als wir aus Turku hinausfuhren, waren die Straßen für einen Feiertag erstaunlich leer. Ob es stimmte, dass viele Finnen Midsommer in ihrem Mökki, dh. ihrer Hütte an einem See feiern?  Das Navi leitete uns zuverlässig zum eingegebenen Wanderparkplatz. Unser Zielpunkt und Startpunkt für die Wanderung war die Naturinformationshütte Kurjenpesä. Wir parkten auf dem Waldparkplatz und folgten der mit 6 Kilometer angegebenen Route des See-Savojärvi-Wanderweges. Der Weg war recht vielseitig, am Anfang folgte er dem zum Teil rollstuhlgerecht ausgebauten Bohlenpfad mit Geländer und moderaten Steigungen. Danach führte er auf schmalen Holzstegen durch Moorniederungen mit Wollgras.
Heide
Nationalpark der Kraniche
Die ausgewiesenen Wanderwege sind Teil des Parkmanagements zur Besucherlenkung. Der Kranich, den wir zu Gesicht bekamen, stand als Metallskulptur auf einer Ausbuchtung des Holzsteges und wies zusammen mit einer Infotafel darauf hin, dass dieser Nationalpark sich im Besonderen als Nationalpark der Kraniche versteht. Wir haben an der Stelle den Text von der Infotafel übersetzt: Der Kurjenrahka Nationalpark und alle seine Sümpfe sind aus der Perspektive eines Kranichs attraktiv. Das Gebiet strahlt Frieden aus und verspricht geschützte Niststandorte und Nahrung. Kraniche nützen verschiedene Arten von Feuchtgebieten für verschiedene Zwecke, abhängig von der Jahreszeit und der Entwicklung der Jungen. Ruhige und abgeschirmte Bereiche der Sümpfe sind am besten für den Neststandort geeignet. Nasse und vielseitige Arten von Sümpfen bieten gute Nahrung. Die Vegetation einiger Sümpfe ist geeignet, um einen Jungvogel zu verbergen, der noch nicht flügge ist. Die großen Trupps von Kranichen im Herbst übernachten bevorzugt in offenen und schwer zugänglichen Teilen der Sümpfe“.
Da wir selbst nahe am Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft leben und im Frühjahr und Herbst den Kranichzug erleben können, hatte diese Info für uns natürlich eine besonderen Stellenwert. Als wir nach einer Fotopause unsere Wanderung fortsetzten, erlebten wir abwechslungsreiche Landschaftsbilder, immer wieder auch Wegstrecken durch den Wald, über Wurzelwerk, dahinter leuchteten die offenen Wollgraswiesen. Der Himmel war von einem hellen transparenten Blau, die Sonne schien, was das Zeug hielt und brachte uns damit ziemlich ins Schwitzen.
Waren das wirklich nur sechs Kilometer?
Wir waren kurz nach zehn losgewandert, mittlerweile war es halb eins. Hatten wir uns etwa verlaufen? Aber die Markierung, eine orangefarbene Raute, stimmte mit der Beschreibung und der Routenplanung bei Komoot überein. Auch die kleine Picknickhütte am Weg (sie war bewirtschaftet und bot Wassernachschub und Eiscreme) passte zur Beschreibung. Wären wir auf die Idee gekommen, erst später loszulaufen, möglicherweise hätte sich ein leichtes Nervenflattern eingestellt, wir hatten ja immerhin noch vor, die Fähre zu erreichen.  Inzwischen waren auch mehr Wanderer unterwegs, die uns entgegenkamen. Der Weg führte inzwischen ein ganzes Stück entlang eines weitläufigen Sees, gesäumt von Kiefern glitzerte er tiefblau. Und zwischen zwei Bäumen hatte jemand eine Hängematte aufgehängt und chillte darin. Sehr verlockend! Köstlich war es, die Beine in das sanftmoorige Wasser des Sees zu halten und mit Blick auf die Seerosen und Teichrosen Abkühlung zu finden. Gut auch, dass wir genug Wasser zum Trinken mitgenommen hatten. Mit schmerzenden Waden, aber zufrieden, erreichten wir schließlich wieder unser Auto, das glücklicherweise in der Schattenzone des – nun ziemlich gut gefüllten - Parkplatzes stand. Das war nach 4 Stunden Wanderung. Pausen und Fotostopps inbegriffen. So hatten wir nochmals von weitem einen Fischadler kreisen sehen.
Baumpieper [Anthus trivialis] Tree pipit, Fischadler [Pandion haliaetus] Osprey
Eidechse
Seerose, Wasserläufer
Aufbruch nach Schweden, Fahrt in den Sommer
26.6.2022
Abends ging es dann mit der Viking Grace von Viking Lines auf die erste Etappe unserer Heimreise. Die Überfahrt nach Stockholm führt mit Zwischenstopp auf den Aland-Inseln zwischen den Schären hindurch. Dies erlebten wir als erholsames Intermezzo. Wir hatten eine Innenkabine gebucht. Die Dunkelheit verschaffte uns einige Stunden erholsamen, da tieferen Schlaf. Die Kabine mit Dusche war gepflegt. Da für die Ankunft die Ortszeit Schweden galt, wir zudem die Kabinen bereits um 5.30 Uhr freimachen sollten, stellten wir Timer und Wecker auf 4.30 Uhr, um entspannt zu duschen. Erfrischt gingen wir mit unseren Taschen in das gut sortierte Cafe´ einige Decks höher. Im großzügigen Loungebereich ließen wir die Ufer und Inselchen mit ihren Sommerhäusern an uns vorüberziehen.
Almhult war auch diesmal unser Zwischenziel in Schweden. Da wir relativ früh von der Fähre heruntergefahren waren, erreichten wir die schwedische Kleinstadt bereits mittags. Es war zunehmend wärmer geworden. Und wir waren relativ müde, so empfanden wir die klimatisierte Cafeteria im Ikea Museum als erfrischend. Wir überlegten dann noch hin und her: Auf dem Zeltplatz bei Almhult bleiben, an die Küste weiterfahren? Zum Ende dieses Urlaubs waren wir irgendwie urlaubsmüde und beschlossen, einfach Ruhe zu geben und die Ikea Infrastruktur vor Ort zu nutzen. Zum Mittagessen, wenn schon nicht zum Übernachten. Wir zelteten, auch wenn bei ganz extremem Schlechtwetter sich vielleicht das Ikea Hotel als Ausweichquartier angeboten hätte. Wenn schon nicht das Museum, wo wir dann immerhin am nächsten Tag auf den Sofas im Schatten chillten, da das Schlafzimmer an der Decke angebracht war.
Am Zeltplatz bauten wir rasch unser Zelt auf, setzten wir uns in eine ruhige Ecke am Wasser und genossen den Schatten.
Zurück zum Seiteninhalt