Blaukehlchen Logo  

Norwegen: Zwischen Meer und Bergen.
Oder:
Auf der Suche nach der Nordischen Ringdrossel.

RingdrosselTal

Tal der Ringdrosseln

Ein Hochtal in Norwegen, die Hänge sind mit Birken und Nadelhölzern bewachsen, Granitblöcke und Steinfelder reichen bis ins Tal, Moose und gelbliche Riedgräser  wachsen im Talgrund – am Talschluss windet sich die Pass-Straße in Serpentinen am Hang Richtung Schneegrenze, ein Wasserfall rauscht spektakulär ins Tal. Wir sind nur kurz ausgestiegen, eigentlich. Dann haben uns Vogelrufe aufmerksam gemacht auf die Chance, die nordische Ringdrossel zu sehen. Wir sind ihrem Klang gefolgt, dem Tjock,Tjock, das von melodischeren Episoden abgelöst wird.  Sind über Granitblöcke geklettert, Wir starren fasziniert den Hang empor, wo Lutz einige Male zwei Ringdrosseln erspäht hat – und merken gar nicht mehr, dass unsere  Schuhe eigentlich bereits durchnässt sind. Endlich entdecken wir ein Männchen der nordischen Ringdrossel, schwarz,, mit markantem weißen Brustring – er taucht immer wieder zwischen hinter einem Steinblock auf, Duckt sich dann aber  immer wieder weg.
Was bei unseren alpinen Ringdrosseln noch relativ einfach war ( man steigt -2 Stunden bergauf und wartet, dass sich die Ringdrossel auf einer Fichtenspitze zeigt ) gestaltete sich hier fast wie die Jagd nach einem Phantom. Die nordische Ringdrossel ist heimlicher, bodennäher. Aus Furcht vor Beutegreifern?
Schon am Haukelifjell, bei zurückweichendem Schnee, hatten wir Ringdrosseln gehört und auch ein Weibchen flach am Boden entlang fliegen sehen.
Wir haben dann auch Ringdrosselrufe auf der Insel Runde gehört,  auf der Hochebene bei den Süßwasserseen. Hier soll sie eigentlich heimisch sein. Zutraulicher waren die Wacholderdrosseln, die sogar in einem Baum direkt an der Straße brütete. Aber ihre Verwandten?
Wir haben der Ringdrossel wegen den Rundweg von den Viehweiden an der Ostseite der Insel hoch über Granitblöcke gewählt, ein Klettersteig, den wir ungern abwärts gehen wollten. Deshalb nahmen wir lieber den Weg über die Hochebene zurück zum Zeltplatz und sind von dort aus mit dem Bus zu unserem Auto zurück gefahren.

Es war leichter, einen badenden Seeadler zu beobachten als ein Foto von der Ringdrossel zu bekommen.

badender Seeadler


Doch wo die Ringdrossel sich rar machte, hatten wir andere, interessante, neue und überraschende Beobachtungen auf der Reise durch verschiedene Vegetationszonen  – 1000m und 0 m über N.N.. Dies fing bereits an unserem Ausgangspunkt  in Zingst am Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft an: Austernfischer, Rotschenkel und eine Uferschnepfe tummelten sich auf den Feuchtwiesen bei Müggenburg.  Schwalben umkreisen uns und huschen immer knapp vor dem Fahrradlenker vorbei. Bei der Zeesbootfahrt mit der Dorothea  sehen und hören wir Kraniche, beobachten einen Säbelschnäbler auf der Insel Kirr. Im Laufe unserer Reise waren wir überhaupt sehr viel auf dem Wasser und mit Booten und Schiffen unterwegs: Mit der Fähre überquerten wir die Ostsee zwischen Saßnitz und Trelleborg.
Verschiedene kleinere Fähren setzten unser Auto über bei den zahlreichen Fjorden in Norwegen. Insgesamt acht solcher Fährüberfahrten haben wir gezählt. Die letzte am 11.Juni, als wir bei einer staubedingten Umfahrung bei Berlin über die Havel übersetzten.
Einige Bootsfahrten sind uns in besonderer Erinnerung: Auf der „Aquila“ umrundeten wir die Insel Runde bei starkem Wellengang, Seekrankheit inklusive.
Mit unserem Faltboot glitten wir über den Lake Åsnen in Småland.  Was wir dabei erlebten und warum wir auch blinde Passagiere an Bord hatten, davon später mehr.

Schiff
Auf der Ostsee
Auf der Rückreise, gerade als die erste Passage dieses Reiseberichtes entstand, knallte die Ostsee mit kräftigen Brechern an die Bordwand unseres Fährschiffs und die Flaschen im Duty Free klirrten. 
Wasser in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen, als Eis, Wasserfall, Gebirgsbach und als Meereswelle und stiller See begleitete uns auf unserer Fahrt durch Schweden und den Süden von Norwegen bis Ålesund und dann zum Dovrefjell Nationalpark. Seine Farben waren Aquamarin, Türkis, Moorbraun und Grau, Silbriges Glitzern und blaues Leuchten.
Als Tauwasser der Schneefelder auf der Passhöhe von Vinstradalen brachte es uns in leichte Schwierigkeiten.
Und im Einundalen fiel das Wasser kurzzeitig als Graupel.

Als Regen begegnete uns das Wasser erst in Schweden, am Ende unserer Reise, als wir paddeln wollten. An Bord des Bootes verbrachten wir genau 3 Stunden, dafür reiste das Boot mit uns vier Wochen an Bord des Autos. In Gretnö Gard am Lake Åsnen haben wir es aufgebaut, am nächsten Tag regnete es. Einen Tag konnten wir paddeln und einen Tag bauten wir es im strömenden Regen wieder auseinander. Doch gehen wir zurück an den Beginn unserer Skandinavienreise diesseits der Ostsee, aber immer mit Bezug zum Wasser… weiter