In den Auen des Tuul - Mongolei 2023

On adventurous paths to unusual observations
Direkt zum Seiteninhalt
Reisetage
1 Juni 2023

Durch die Steppe I
Written by Lutz Schmechta


Unsere Beobachtungen in der mongolischen Steppe.
Reisebericht 28.Mai bis 14. Juni 2023
Durch Taiga, Steppe und Wüste
REISEBERICHT
Tag 5: 01.06.2023
Unterwegs

Unsere Fahrt vom Khan-Chentii-Schutzgebiet nach Mandalgobi.
Mandalgobi
Nach der ersten warmen Dusche seit dem Start von Frankfurt aus nach Ulanbataar treffen wir uns zum Frühstück.
Es ist klar, dass wir durch die Ausgrabeaktion gestern einen Tag verloren haben. Also wir wissen jetzt, dass wir einen Tag aus unserem Programm streichen müssen. Aber welcher Tag das sein wird, wird später entschieden.
Heute fahren wir nach Mandalgobi und werden uns unterwegs einige Male entlang der Strecke umschauen. Erster geplanter Stopp sind die Auen des Tuul in Ulanbataar.



Aber nach dem Packen und dem Beladen der Autos  lungern wir bis zur Abfahrt noch etwas beim Hotel herum. Wir entdecken eine singende Fichtenammer (Emberiza leucocephalos) und hinter dem Hotel  laufen Murmeltiere (Marmota bobak) auf einer Bergwiese umher.

Fichtenammer (Emberiza leucocephalos)– Pine buntingЦагаан шанаат хөмрөг
Noch vor dem Start stehen wir vor dem Hotel etwas herum. So sehen wir eine singende Fichtenammer (Emberiza leucocephalos).
Steppenmurmeltier (Marmota bobak) – Bobak marmot
Noch immer haben wir etwas Zeit.
Hinter dem Hotel ist eine Bergwiese. Auf dieser tummeln sich etliche Steppenmurmeltiere (Marmota bobak).
Yak
Kurz vor Ulanbataar fahren wir an ein Weide vorbei, auf der etliche Yaks weiden, bzw. Yaks gemolken werden. Wir halten an und fragen, ob wir fotografieren dürfen.
Aus der Situation heraus erkennen wir, dass die Yak-Kühe gemolken werden, während ihr Kälbchen angebunden in der Nähe stehen. Nach dem Melken werden die Kälbchen losgebunden. Diese stürmen zur Mutterkuh und dürfen saugen. Die Yak-Kühe laufen dann mit dem Kälbchen selbstständig auf eine andere Weide.
Wir kaufen der Hirtenfamilie einige Liter Yakmilch-Yoghurt für heute Abend ab.

Rast
Bevor wir nach Ulanbataar kommen, halten wir noch einmal zu einem botanischen Stopp an der Stelle von vor 4 Tagen. Die Flora hat sich zwischenzeitlich stark weiterentwickelt. Wir entdecken blühende Pflanzen die wir  dort zuvor noch nicht gesehen hatten.



Wir schwärmen in die Umgebung aus.
Die Geländeautos stehen geparkt am Straßenrand. Unser Küchentruck fährt eine andere Geschwindigkeit und wir  werden diesem erst heute Abend an unserer Übernachtungsstelle wieder begegnen.
Steinbrech (Saxifraga)– Saxifraga
Rosenwurz (Rhodiola) – Rose root Алтан гагнуур
Zottiger Mannsschild (Androsace villosa)
Yakschädel
Iris (Iris)
Isabellsteinschmätzer (Oenanthe isabellina) Isabelline wheatear Бүжимч чогчиго
Der 1. Juni ist Internationaler Kindertag.
Auf unserer Fahrt nach und durch Ulanbataar sehen wir allenthalben Verkaufsstände mit Luftballons und allerhand Sachen für Kinder.
Dieser Tag ist, so scheint es, ein großer Feiertag.
Die  Auen des Tuul
Wir haben vor, uns an den Auen des Tuul in Ulanbataar umzuschauen. Deshalb fahren wir an Ulanbataar östlich vorbei und biegen kurz danach von der Strasse AN3 ab. Hier ist ein Seitenweg, der auf einen Deich führt. Dort stellen wir die Autos ab.
Über uns fliegen Pazifiksegler (Apus pacificus).
Danach gehen wir los, immer am Rande des Flusslaufes entlang. Nach zwei Stunden wollen wir uns wieder an den Autos treffen. Wir möchten heute noch einige Kilometer zurücklegen und noch mehrere Halts machen, bis Mandalgobi, wo wir übernachten werden.
Erst laufen wir zusammen, dann in kleinen Gruppen und später laufe ich allein durch die Auen. Dabei sehe ich  einen Flussregenpfeifer (Charadrius dubius), den Spiegelrotschwanz (Phoenicurus auroreus) ,  mehrere Meisengimpel (Carpodacus sibiricus),  eine Familie Gänsesäger (Mergus merganser), den Mittelasiatischen Kleiber (Sitta europaea) (mit weißem Bauch), Flussseeschwalben (Sterna hirundo) (die hier einen fast schwarzen Schnabel haben), die seltene Lasurmeise (Cyanistes cyanus), und schließlich den Amurfalken (Falco amurensis).

Pazifiksegler (Apus pacificus) – Pacific swiftХондлой цагаан ураацай
Die Auen des Tuul.
Spiegelrotschwanz (Phoenicurus auroreus) – Daurian redstart Дагуур галсүүлт
 
Meisengimpel (Carpodacus sibiricus) – Siberian long-tailed rosefinch Үүрэн сүүлтзана
 
Die Meisengimpel halten sich oben in den Wipfeln der Bäume auf. Kaum sichtbar, versteckt hinter den Blättern sind sie kaum zu sehen.
Hier ein Bild von einem freisitzenden Meisengimpel  den ich vor 15 Jahren auch in der Mongolei (Kläranlage Ulanbataar) gesehen habe.
Gänsesäger (Mergus merganser) – Common merganser Хумхин нугас
 
Auf einer Sandbank des Tuul rasten einige Gänsesäger.
Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) – Little ringed plover Нарийн хиазат
 
Kleiber (Sitta europaea) – Eurasian nuthatch Өрнийн тоншголжин
   
Diese Kleiber (Sitta europaea) in Zentralasien haben eine weiße Unterseite.
Bachstelze (Motacilla alba) – White wagtail Хөх цэгцгий
     
Rostgans (Tadorna ferruginea)– Ruddy shelduck Хондон ангир
Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) – Common tern Эгэл хараалай
     
Die Flussseeschwalben (Sterna hirundo) hier haben einen schwarzen Schnabel.
Lasurmeise (Cyanistes cyanus) – Azure tit Номин хөхбух
Amurfalke (Falco amurensis) – Amur falcon Амарын шонхор
 
Abfahrt
Über mir fliegen laut rufend drei Amurfalken (Falco amurensis) ein männchenfarbiger und zwei weibchenfarbige.
Nach Blick auf die Uhr stelle ich fest, dass die zwei Stunden fast rum sind.
Ich versuche mich zu erinnern, auf welchem Weg ich bis hierher gekommen bin. Nach kurzer Zeit finde ich aber doch den Weg zurück und zu den Autos.  Da machen wir Picknick Brot, Wurst, Käse, Fisch aus Dosen, Obst und Gemüse und wir steigen danach in die Autos. Die Fahrt geht weiter Richtung Süden, nach Mandalgobi.

Wir fahren an Ulanbataar vorbei. Neben der Straße führt ein ein Bahngleis entlang, auf dem uns ein Güterzug überholt.
Begegnungen am Rande der Straße
Bei diversen Stopps unterwegs entdecken wir neben der Straße Jungfernkraniche (Grus virgo), Marale (Cervus canadensis), Sakerfalken (Falco cherrug), Mongolische Gazellen (Procapra gutturosa) und Mongolenbussarde (Buteo hemilasius).

Jungfernkranich (Grus virgo) – Demoiselle crane Өвөгт тогоруу
Vor uns laufen 4 Marale über die Straße. Diese Tiere sind eigentlich keine Steppentiere. Vielleicht sind sie aus den umliegenden Wäldern aufgescheucht worden.
Marale gehören zu einer der 10 Unterarten des Wapiti (6 Nordamerikanische Unterarten und 4 Asiatische Unterarten).
Der  amerikanisch-englische Name Elk ist eigentlich die europäische Bezeichnung der europäischen Variante des Elches, wurde aber von den Nordamerikanischen Siedlern auf den Cervus canadensis (Wapiti) übertragen.
Wapiti (Cervus canadensis)  und Rothirsch  (Cervus elaphus) sind zwei unterschiedliche Arten.
Die Wapiti haben einen viel größeren Spiegel als die Rothirsche und sind dadurch am leichtesten zu unterscheiden.

Maral (Asiatischer Wapiti) (Cervus canadensis [xanthopygus?]) – Elk Марал
Sakerfalke (Falco cherrug) – Saker falcon Идлэг шонхор
Mongolische Gazelle (Procapra gutturosa) – Mongolian gazelle Цагаан зээр
Trampeltier (Camelus ferus) Bactrian camel Бактрийн тэмээ
 
Mongolenbussard (Buteo hemilasius) Upland buzzard Шилийн сар
Ohrenlerche (Eremophila alpestris brandti) Horned lark Шоорон эвэрт болжмор буюу
Diese Ohrenlerche (Eremophila alpestris) hat sich in der Steppe im dünnen Gras versteckt.
Von der  Ohrenlerche gibt es ca. 40 Unterarten verteilt auf die Neue und Alte Welt.
Am Steppensee
Einen letzten Halt machen wir an einem Steppensee am Rande einer Ortschaft.
Beim Anhalten sehen wir einen Bacchusreiher (Ardeola bacchus) abfliegen.
Wir packen unsere Spektive aus und schauen über den See.

Am Ufer und im Wasser laufen einige Limikolen umher. Auch sind Brandgänse und Rostgänse zu sehen.
Waldbekassine (Gallinago megala) Swinhoe's snipe Шугуйн хараалж
Sumpfläufer (Calidris falcinellus) Broad-billed sandpiper Сянби элсэг
   
Zwergstrandläufer (Calidris minuta) Little stint Одой элсэг
 
Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) Common sandpiper Эгэл хайргын хөгчүү
   
Rostgans (Tadorna ferruginea)– Ruddy shelduck Хондон ангир
Brandgans (Tadorna tadorna)– Common shelduck Анхидал ангир
Nach einiger Zeit bauen wir ab und schauen, dass wir weiterkommen. Nach einigen weiteren Stunden kommen wir bei Dunkelheit am geplanten Hotel in Mandalgobi an. Wir sind zu spät, die Küche hat schon geschlossen. Aber das Personal macht Überstunden und wir bekommen dennoch noch etwas zu essen.
Müde legen wir uns in unseren Zimmern nieder.
Zurück zum Seiteninhalt