Taiga Tag 1 - Mongolei 2023

On adventurous paths to unusual observations
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Reisetage
28. Mai 2023

In der Taiga I
Written by Lutz Schmechta


Unsere Beobachtungen in der mongolischen Taiga.
Reisebericht 28.Mai bis 14. Juni 2023
Durch Taiga, Steppe und Wüste
REISEBERICHT
Tag 1: 28.05.2023
In der mongolischen Taiga

11 Stunden Flug Kurz vor der Landung zeigt sich die Weite der Mongolei                                        
Es ist ein anstrengender Flug in der Economy Class der vollbesetzten Boeing 737 mit Tankzwischenstopp in Turkmenbashi.
Glücklicherweise habe ich mir beim Online Checkin einen Gangplatz ausgesucht. Am Fenster oder in der Mitte hätte ich die 11 Stunden nicht sitzen wollen.
Endlich angekommen!
Unser Standpunkt in der mongolischen Taiga nordöstlich von Ulanbataar.
Im Khan-Chentii-Schutzgebiet.
Хан хэнтий
Vom Flughafen fahren wir erst ein mal an Ulanbataar vorbei nach Norden.
Mönchsgeier (Aegypius monachus) Cinereous vulture Нөмрөг тас                                          
Steppenadler (Aquila nipalensis) Steppe eagle Тарважи бүргэд                                                         
Schwarzmilan (Milvus migrans) Black kite Сохор элээ                                                        
Auf der Fahrt fällt uns eine Ansammlung großer Greifvögel auf.
Wir halten und sehen Mönchsgeier (Aegypius monachus), Steppenadler (Aquila nipalensis) und Schwarzmilane (Milvus migrans).
Die Schwarzmilane haben ein nahezu ähnliches Erscheinungsbild wie Rotmilane in Mitteleuropa.
Steinsperling (Petronia petronia) Rock sparrow Хадны боршуу                                                                
An einem Supermarkt kaufen wir Getränke und Waren des persönlichen Bedarfs ein.
Auf dem Gebäude und auf einer Drahtleitung daneben fällt uns ein Steinsperling (Petronia petronia) auf.
Elsterdohle (Corvus dauuricus) Daurian jackdaw Алагтуу хэрээ
Vor und neben dem Supermarkt hüpfen und fliegen Elsterdohlen (Corvus dauuricus) umher.
Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax) Red-billed chough Улаан хошуут жунгаа
In einem vor dem Supermarkt aufgestellten Werbeschild brüten Alpenkrähen (Pyrrhocorax pyrrhocorax).
Küchenschelle (Pulsatilla spc.) Pulsatilla
Steinbrech (Saxifraga spc.) Saxifraga
Bocksbart (Tragopogon spc.) Tragopogon
Nachdem wir einigermaßen aus dem Umfeld von Ulanbataar herausgekommen sind, machen wir einen kleinen botanischen Zwischenstopp.
In den umgebenden Hügeln entdecken wir trotz der Überweidung und und Trockenheit einige Pflanzen.
Isabellsteinschmätzer (Oenanthe isabellina) Isabelline wheatear Бүжимч чогчиго

Auch der Isabellsteinschmätzer, ein typischer Bewohner dieser Trockensteppen hat hier sein Revier. Er singt oben auf der Elektroleitung und sucht am Boden nach Nahrung.
Saatkrähe (Corvus frugilegus)– Rook – Турлиах хэрээ
Auf der Wiese einer Vorstadt von Ulanbataar tummeln sich Saatkrähen (Corvus frugilegus).
Gebirgsstelze (Motacilla cinerea)– Grey wagtail Уулын цэгцгий
 
Noch einmal eine Rast, bevor wir in den Borealen Nadelwald (Taiga) fahren. im Hintergrund sieht man schon die hier so typischen Lärchen (Larix gmelinii) die noch nicht belaubt sind.
Hier im etwas sumpfigen Gebiet begegnen wir einer Gebirgsstelze (Motacilla cinerea).
Pallasschwarzkehlchen (Saxicola maurus)– Siberian stonechatЭгэл шулганаа
Rostgans (Tadorna ferruginea)– Ruddy shelduck Хондон ангир
Vor dem Lärchenwald an einem Bach im feuchten Gelände hält sich ein Paar Rostgänse (Tadorna ferruginea) auf.
In der Nähe im Gestrüpp sitzt ein schlichtes Pallasschwarzkehlchen (Saxicola maurus).
Küchenschelle (Pulsatilla spc.) Pulsatilla
Die Küchenschelle in der gelben Version.
In der Mongolei sehen wir blaue Küchenschellen mehr in trockenen Gebieten und gelbe Küchenschellen an mehr feuchten Stellen.
Fichtenammer (Emberiza leucocephalos)– Pine buntingЦагаан шанаат хөмрөг
Unsere erste Fichtenammer Emberiza leucocephalos) in einer noch unbelaubten Lärche.
Im Gorkhi-terelj National park  Горхи-Тэрэлж БЦГ
Taiga
Die Taiga ist sehr arten- und individuenarm.  Wir werden uns wohl sehr mühen müssen, wenigstens einige Tier- bzw. Vogelarten zu Gesicht zu bekommen.

Wir fahren an dem einfach gezimmerten Eingang des Gokhi-terekj Nationalparks vorbei in den Nationalpark.
Eine Tafel erklärt, wo man ist und auf was man achten sollte.


Mongolenbussard (Buteo hemilasius) Upland buzzard Шилийн сар
Gleich nach dem Eingang des Gorkhi-Terelj Nationalparks kreist ein Mongolenbussard (Buteo hemilasius) in der Luft.
Ankunft im Camp
Nach einer schweren Fahrt durch die Taiga kommen wir an dem Camp an. Ein wunderschönes Flußtal. Der Platz wird begrenzt durch bewachsene Berghänge, von einem Fluss und der Aue mit Gesträuch.
Das Küchen-Auto samt Crew ist schon da. Sogar die Toilettenzelte (kleines Umkleidezelt ohne Boden mit Loch im Erdreich) und das Küchenzelt sind schon aufgebaut.
Nun ist es an uns, unsere Zelte aufzubauen. Ich habe mir zu Hause ein kleines Zelt für mich gekauft und habe versucht, es probeweise auf der Wiese in der Wohnanlage aufzubauen, was mir als versierten Zelter nicht gut gelang. Es stand schief und krumm auf der Wiese. Die Generalprobe war also damals schiefgegangen. Frustriert hatte ich das Zelt wieder zusammengepackt in der Hoffnung in der Mongolei würde es mir besser gelingen.
Ich tue mich schwer einen geeigneten Platz für mein Zelt zu finden. Entweder ist die Wiese schräg, dann ist der Untergrund zu naß und das nächste Mal, wenn der Untergrund geeignet scheint, ist er überfüllt von Kuhmist.
Und genau beim  Aufbaus des Zeltes frischt der Wind auf. Meine Zeltbahnen weht es durcheinander. Ich habe noch kein Konzept, wo und wie ich am besten anfange. Zu Hause hatte ich ja auch schon Probleme.   Einer der mongolischen Fahrer kommt mir zu Hilfe und irgendwie bringen wir es hin. Leider ist der Untergrund schräg  und wir haben das Zelt wegen des Windes so aufgebaut, dass mein Kopfende zwar bergan, aber das Zelt mit der niedrigeren Seite an meinem Kopfende ist.



Zudem ist das Zelt viel zu nahe am Nachbarzelt so dass sich die Abspannseile überkreuzen. Aber ich habe keine Lust mehr noch einmal von vorne Anzufangen.
Der rote Pfeil markiert mein Zelt.

In der Nähe sitzt ein Braunwürger (Lanius cristatus) im Gebüsch.
Braunwürger (Lanius cristatus)Brown shrikeУхаа дунхай
   
Erkundung der Umgebung
Nach dem Zeltaufbau teilen wir uns in zwei Gruppen auf und erkunden die Umgebung.
Gleich neben dem Camp fließt ein kleiner klarer Fluß und in der Umgebung tun sich einige mehr oder weniger hohe Hügel auf. Die Landschaft ist gekennzeichnet von  Lärchenwald an den Berghängen und Weiden auf den Ebenen. Unmittelbar an dem Camp grenzt Buschwerk wo sich einige Vögel aufhalten.


Schellente (Bucephala clangula) Goldeneye Алаг шунгаач
 
Eigentlich ist der Fluß recht arm an Tieren, aber immerhin tummeln sich einige Schellenten (Bucephala clangula) am entfernten anderen Ufer.
Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) Common sandpiper Хайргын хөгчүү
   
Und doch noch ein Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), der am Ufer bei der Futtersuche umherläuft.
Fichtenammer (Emberiza leucocephalos)– Pine buntingЦагаан шанаат хөмрөг
Diese Fichtenammer (Emberiza leucocephalos) scheint Futter im Schnabel zu haben.
Weidenmeise (Poecile montanus)– Willow titХүрэн толгойт хөх бух
Und wir sehen noch eine Weidenmeise (Poecile montanus).
Blauschwanz (Tarsiger cyanurus)– Red-flanked bluetailХөх зоот гургалдай
 
Über uns klingt ein mir wohl bekannter Gesang.

Im Jahr 2018 hatten Uta und ich in Finnland nach ihm gesucht und ihn nach langen Anstrengungen auch gefunden. Und im Jahr 2022 suchten wir  an der gleichen Stelle dort in der Finnischen Taiga und fanden  ihn erneut vor. Den "Bluetail" : Auf deutsch Blauschwanz.

Der Taigabewohner hat hier in der Mongolei unsere Aufmerksamkeit durch seinen Gesang geweckt. Nach einigem Suchen sahen wir ihn typischerweise auf einer Baumspitze im Wald.
Dunkellaubsänger (Phylloscopus fuscatus)Dusky warbler Бүхт дууч шувуу
     
Der Dunkellaubsänger (Phylloscopus fuscatus) ist in dieser Gegend der häufigste Laubsänger.
Gebirgsstelze (Motacilla cinerea)– Grey wagtail Уулын цэгцгий
 
Hier begegnet uns auch wieder die Gebirgsstelze (Motacilla cinerea).
Hier gibt es Wölfe.
Die Wölfe haben aber mehr Angst vor uns als wir vor ihnen, und haben sich längst verdrückt.
Der Temperatursturz
Am Abend wird es zusehends kälter. Schon beim Zähneputzen fange ich an zu frieren. Ich mache eine kurze Katzenwäsche und beeile mich ans Zelt zu kommen. Ich wühle in meinem Koffer und ziehe noch eine lange Schlafhose und eine Schlafjacke mit langen Ärmeln heraus. Zusätzlich nehme ich meine wärmste Jacke, die ich mit habe und krieche ins Zelt und in meinen im Jahr 2014 gekauften Schlafsack.
Es wird wohl frisch diese Nacht.
Oh jeh!
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