Steckengeblieben - Mongolei 2023

On adventurous paths to unusual observations
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Reisetage
28.-31 Mai 2023

In der Taiga IV
Written by Lutz Schmechta


Unsere Beobachtungen in der mongolischen Taiga.
Reisebericht 28.Mai bis 14. Juni 2023
Durch Taiga, Steppe und Wüste
REISEBERICHT
Tag 4: 31.05.2023
Stecken geblieben in der mongolischen Taiga

Unser Standort in der mongolischen Taiga nordöstlich von Ulanbataar.
Im Khan-Chentii-Schutzgebiet.
Хан хэнтий
Es regnet die ganze Nacht durch.
Aber pünktlich um 7:00 Uhr hört es auf zu regnen. Um 8:00 Uhr ist Frühstück.
Das Gras ist nass und der Untergrund ist  noch sumpfiger. Aber wir sind froh, dass es wenigstens im Moment nicht regnet, wir beeilen uns unser Zeug zusammenzupacken.
Dann fangen wir an unsere Sachen noch oben zu schleppen. Ich habe zum Glück Rollen an meinem 20 kg schweren Koffer und versuche ihn so viel wie möglich zu rollen. Allerdings sind gestern Abend noch die Pferde von der nahegelegten Weide genau diesen Weg die Anhöhe nach oben gelaufen. Und es ist alles voller Pferdemist.



Irgendwann ist es aber geschafft und wir sehen auf der Anhöhe wieder singende Rubinkehlchen und diesmal auch ein Karmingimpelpärchen.
Allerdings ist der Küchentrakt noch unten.
Auf einem jungen Rind hat es sich eine Elsterdohle (Corvus dauuricus) gemütlich gemacht.
Karmingimpel (Carpodacus erythrinus) – Common rosefinch Улаавар бужмар
Rubinkehlchen (Calliope calliope)– Siberian rubythroat Өнгөлүүрт гургалдай
Elsterdohle (Corvus dauuricus) Daurian jackdaw Алагтуу хэрээ
Rabenkrähe (Corvus corone)– carrion crow Хар хэрээ
Bachstelze (Motacilla alba)– White wagtail Хөх цэгцгий
 
Maskenammer (Schoeniclus spodocephala; Emberiza spodocephala) – Black-faced Bunting Хөхтүрүүт хөмрөг
Dort wo wir gezeltet haben, treibt sich jetzt eine Maskanammer (Schoeniclus spodocephala) herum.
Währenddessen wird unten der Küchentrakt zusammengeräumt und der LKW beladen.

Dann warten wir auf den LKW, dass es losgehen kann.
Aber er kommt nicht.
Oh jeh.
Wir gehen runter und schauen nach.

Der LKW steckt fest.
Au weia!


Die Geier schauen auch nach.



Und nun?
Wir sammeln Steine in der Umgebung zusammen, fischen Steine aus dem Fluss und tragen diese zum Auto.
Ein Baumstamm wird zurechtgestutzt und zum Auto transportiert. Mit diesem versuchen wir den LKW nach oben zu drücken, um die Steine unter die Räder zu platzieren.
Der Wagen startet, fährt einen Meter nach vorn und ... versinkt wieder im Morast. Und so weiter.
Irgendwie wird das nichts.
Unser Expeditionsleiter fährt mit einem Geländewagen los, um Hilfe zu holen.
Die Fahrer sind es nicht gewohnt, so schnell aufzugeben und versuchen weiter, das  Fahrzeug frei zu schaufeln. Da wir nicht weiter im Weg rumstehen wollen, laufen wir lieber in die Umgebung und schauen, was hier kreucht und fleucht.

Wir wandern diesmal in die entgegengesetzte  Richtung den Fluss entlang. Hier ist die Flussaue offen, Viehweiden und Gesträuch sind vorherrschend. Wir beobachten wieder die Mönchsgeier, Schwarzmilane fliegen über die Landschaft und ein Kuckuck lässt uns bei seiner Nahrungssuche zuschauen. Auch ein Schwarzkehlchen grenzt sein Revier ab - mit seinem Gesang.

Und wir räumen unsere heute Morgen nass zusammengelegten Zelte wieder heraus und versuchen diese, auf dem Gesträuch ausgebreitet, in der manchmal scheinenden Sonne zu trocknen.


Wir wandern in die Landschaft hinein.
Kuckuck (Cuculus canorus) – Common cuckoo Эгэл хөхөө
Mönchsgeier (Aegypius monachus) – cinereous vulture Нөмрөг тас
Pallasschwarzkehlchen –  (Saxicola maurus)– Siberian stonechat – Эгэл шулганаа
Nach zwei Stunden Exkursion in die Umgebung kommen wir zurück zu unserem alten Lagerplatz. Es ist bereits Nachmittag.
Der LKW ist ca. 4 Meter vorangekommen und steckt noch immer im Morast fest. Es wird immer noch am Auto gearbeitet.
Aber es sieht nicht gut aus. Es hat wieder angefangen zu regnen.



Dennoch habe ich irgendwie keine Lust  das Zelt wieder rauszuholen und erneut hier im Morast zu zelten.
Jedenfalls stehen wir recht ratlos um das Schlammloch mit LKW herum. Bis in der Ferne ein Gebrumm ertönt, dass immer lauter wird.
Dann erscheint am Abhang ein SIL - Dreiachsig. Ich kenne diese Fahrzeuge von früher: Sehr hoher Benzinverbrauch, dafür aber sehr geländegängig.
Unser Chef hatte es geschafft, einen schweren LKW zum Herausziehen unseres  Küchen-LKW's zu organisieren.
Dann geht alles sehr schnell. Ein Seil wird gespannt zu unserem steckengebliebenem Fahrzeug; und Ruck- Zuck ist der LKW aus dem Sumpfloch heraus und die Anhöhe hinauf gezogen, wo unsere Geländewagen seit Stunden bereit stehen.


Geschafft!
Übrig geblieben sind ein großes Schlammloch und tiefe Reifenspuren.
Jetzt ist unser Küchentrakt wieder frei und es geht endlich los. Wir brauchen unsere Zelte nicht wieder auspacken.
Jetzt verlassen wir den Khan-Chentii Nationalpark.
Am Nachmittag erreichen wir das am Rande des Nationalparks liegende Hotel. Wir schauen uns in der Umgebung kurz um.
Spiegelrotschwanz (Phoenicurus auroreus) – Daurian redstart Дагуур галсүүлт
 
Wir werden mit der Nachricht überrascht, dass wir heute nicht mehr weiter fahren werden. Es ist zu spät.
Also hier ist ein gutes Hotel, es ist das selbe, vor dem ich vor einigen Tagen die Alpenkrähen beobachtet habe, die in dem Anbau brüten.
Die Zimmer werden verteilt und ich bin froh, dass ich meine nassen Schuhe trocknen kann.
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