Spatelente

 

Am Sonntag,

den 11.Juni 2006

brechen wir auf, unter den Myriaden von Zuckmücken versuchen wir Eis- und Trauerenten zu photographieren.

Es ist warm und die Mücken schwärmen. Schließlich finden wir: Es reicht. Und Gra´ni und wir machen uns auf die Ausfallstraße nach Husavik. Sie ist schnurgerade und einsam. Unterwegs dann beobachten wir unser erstes Alpenschneehuhn, das auf einem kleinen Hügel hockt und völlig unbeeindruckt ist vom gelegentlichen Schwerlastverkehr, der an ihm und uns vorbeidonnert. Unter seinen knallroten Augenbrauen, die ihm ein punkiges Aussehen geben, blinzelt es gelangweilt.

In Husavik am Hafen fallen wir in ein gemütliches Fischhafenrestaurant ein – und genießen wunderbaren Heilbutt und danach Apfelkuchen. Auf dem Zeltplatz sind wir fast die einzigen.

Auf dem Zeltplatz von Husavik
Auf dem Zeltplatz von Husavik

Unser nächstes Ziel: Das Walmuseum.

 

Gut organisiert und aufgebaut, trotzdem eben ein Museum.
Die vielen Skelette angespülter Wale inklusive Buckelwalbaby stimmt traurig. Der Bericht über den Orca Keiko erzählt vom Versuch, einen Showwal in einer isländischen Bucht auszuwildern – und auch davon, dass dieses Experiment letztlich gescheitert ist. Keiko war zu sehr an Menschen gewöhnt und blieb seinen Artgenossen fern.

Der Buckelwal (der in wohl warscheinlich ein Zweigwal war -- nach Einschätzung eines ehemaligen WWF Mitarbeiters der unser kleines Video gesehen hat), den wir an diesem Abend noch treffen, hat seine eigene Auffassung über unsere Spezies. Er taucht ab und spielt Verstecken mit den Whale-Watching-Booten, an deren Reling die Begeisterten hängen und knipsen. Auf der Fahrt hinaus in die Bucht ist lange nichts zu sehen, dann plötzlich der Blas, eine Fontäne – und immer wieder ein schwarzer Rücken und ab und an eine Fluke.

Unser Bootsführer ist nicht so penetrant wie der Kapitän des anderen Schiffs. Der nämlich gebärdet sich fast wie ein Walfänger der alten Schule. Dass Inga, der HumpbackWal ( getauft nach Inga Humpe, der Sängerin der NDW ) genug hat, ist uns klar. Sie oder er möchte lieber mit Artgenossen unter Wasser per Walgesang plaudern und tonnenweise Krill und Schrimps einschlürfen als von den lärmenden Schiffsmotoren genervt zu werden. Unsere Reiseführerin lässt das Boot abdrehen, dieser Respekt vor dem Wal findet unseren Respekt. Wir umrunden Puffin Island – und weil eine Schlechtwetterfront naht, gibt unser Käptn Vollgas.

Wir bekommen unsere Waltaufe – mit Wellen, die bis zu unserem Sitz an Bord fluten und uns schön einnässen. Der Bug steht fast im 60 Grad Winkel in den Himmel und nach oben, während das Schiff durch die Wellen pflügt. Als würde Obelix am Heck mit Zaubertrankantrieb von hinten schieben… Als das Meer und unsere Mägen im Hafen zur Ruhe kommen, bekommen wir noch heißen Kakao und isländisches Gebäck. So gewärmt und gestärkt, wanken wir nach Hause, ins Zelt.    weiterlesen