Nordnorwegen 2015    Varanger Halbinsel
Durch fünf Länder zwischen Ostsee und Eismeer
Rentier [Rangifer tarandus] Rentier [Rangifer tarandus Seidenschwanz [Bombycilla garrulus] Oulanka Nationalpark Canyon Oulanka Nationalpark Cableoat Canjoning Trail Oulanka Nationalpark Canyon Canjoning Trail Gartenrotschwanz [Phoenicurus phoenicurus] Der Bärentrail Zeltplatz im Oulanka Nationalpark Am Oulankajoki Rotkehlchen [Erithacus rubecula] in der Abedsonne Schilder am Nationalparkcenter Maus Am Oulankajoki Gimpel [Pyrrhula pyrrhula] Am Oulankajoki Canjoning Trail Canjoning Trail Canjoning Trail Pflanze am Boden Pflanze am Boden] Rentier [Rangifer tarandus] im Sumpf Seeufer Am Oulankajoki Der Hundeschlittentrail
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Die Suche nach dem Unglückshäher-Siberian Jay

Oulanka- Nationalpark

Der Bärenwanderweg
 Der Bärenwanderweg

Unser nächstes Ziel ist der Oulanka- Nationalpark mit seinen Wasserfällen in cayonartig eingeschnittenen Schluchten, die man auf Hängebrücken überqueren kann.
Auf dem mehrtägigen Bärentrail können Wanderer dem Zeichen des Bären folgen und bergauf und bergab durch Heidelbeersträucher und an altehrwürdigen Baumriesen  vorbei und mit dem Blick auf Stromschnellen vor den Mücken davonlaufen. 
Verschiedene Campsites und zwei Nationalparkzentren laden dazu ein, sich zu informieren, zu rasten und zu übernachten.

Der Zeltplatz

 

Auch unser Campground wirkt einladend: Er hat Blockhäuser mit Grasdach, im einen sind Duschen, Trockenraum für nasse Wandersachen, Waschraum untergebracht.

Und im anderen rustikale Essplätze unter einem Vordach und drinnen zwei Küchen und zwei Essräume.

Rustikal sind auch die Toiletten. Sie sind das, was man in Bayern das "Häusl" nennt. Und dabei aber an sich hygienisch und weniger stör- anfällig, da keine Verstopfungsgefahr besteht und irgendetwas in den Sickergruben mit eingebracht wird, damit es nicht "riecht".
Die Mülltrennung auf dem gesamten Gelände ist vorbildlich und gut erklärt. Die Spuren der Wandersmänner und - Frauen  sind dann nach einer Nacht vielleicht gerade noch der Abdruck des Zeltes. Dann sind sie weiter gezogen. 
Das größte mögliche Tier haben wir  leider nicht oder nur als Symbol gesehen. Das nach der Ameise kleinste Lebewesen dagegen vor allem gehört, gesehen und dann umgehend auch gespürt - Müüüüüüücken.
Von unserem Zeltplatz  aus wollen wir sternförmig unsere Erkundungen im Nationalpark unternehmen.
Am ersten Abend suchen wir das Besucherzentrum auf und decken uns mit Karten und Infomaterial ein. 

Ruka

Ruka
 Ruka

Eine nette Praktikantin aus dem nahegelegenen Karelien versorgt uns auch mit Tipps zum Essen gehen im relativ nahegelegenen Ruka. Wir erreichen den Skiort mit Hotels und Restaurants wieder über die Berg- und Tal- Piste.
Wir werden mit einem leckeren Mujkui oder mujkili?  Essen - ausgebackene Minifischchen auf Salat und dem Ausblick auf den glitzernden See in der Abendsonne belohnt. Es ist der Vorabend des Midsumar und die sonstigen Geschäfte sind geschlossen.Wir schlendern noch umher, um uns zu bewegen und betrachten die Infotafeln des Skigebietes.   Der kegelförmige Berg - mit Leuchtturm!  wird von Pisten und einer Sprungschanze geprägt.


Im Winter ist hier sicher der Bär los. Apres Ski und Diskos sind hier auch vertreten.
Ruka ist auch ein Punkt am Bärentrail, der zwischen Kuusamo und Salla verläuft. In Ruka hält auch der Linienbus für Wanderer.

Zurück am Besucherzentrum folgen wir  dann noch dem Weg zu den Stromschnellen. Das Midsumarlicht verleiht dem dunkel dahintreibenden Wasser goldfarbene Akzente. Baumriesen schauen mit ihren Moosbärten auf uns.

Am Oulankajoki
 Am Oulankajoki

Weiter unten tobt das Wasser durch die Felswände,  die sich der Fluss gegraben hat.
Am Oberlauf des Flusses  hingegen ist es ruhig. Wir hören den absteigenden Gesang eines uns unbekannten Vogels.Vielleicht ist es der Blauschwanz. Wir kehren gegen Mitternacht bei hellem Licht zum Zelt zurück und versuchen, so rasch als möglich und ohne Gäste ins Zelt zu schlüpfen.

Oulangan kanjoni

 

Am nächsten Morgen tröpfelt es. Es ist tatsächlich einsetzender Regen. Nicht die Mücken. Da der Regen dichter wird, das Visitors  Center aber erst um 10 Uhr öffnet, steuern wir das 2.Besucherzentrum im Nationalpark an: Das Besucherzentrum Karhunkierros, das weiter nördlich an der Straße 950 gelegen ist. Eigentlich haben wir gehofft, anhand der Karten und der von unserer freundlichen Betreuerin darauf eingezeichneten Richtungspfeile und eingekreisten Parkplätze zur Wanderroute  des Kanjoning  Kurkauss Trail zu kommen. Doch irgendwie scheinen wir die Abzweigung verpasst zu haben.
Die Dame im Zentrum erläutert uns kompetent, worauf wir achten  müssen, um richtig abzubiegen. Sie erklärt uns auch die etwas diffizile Route. Auch zum Siberian Jay (Unglückshäher) hat sie eine Auskunft und nennt uns zwei mögliche Standorte. 
Der Kanjonin Kurkaus Parkplatz und Infopunkt ist von der Straße 950 aus über eine unbefestigte Straße erreichbar. 
 

Ausblick von oben auf einen Canyon
 Ausblick von oben auf einen Canyon

Er verläuft ein Stück weit zusammen mit dem Karhunkierros -Trail.  Von zahlreichen Punkten aus haben wir die Aussicht auf die Canyons, wobei natürlich der von der Hängebrücke selbst das Schmankerl der Tour darstellt. Neben den spektakulären Momenten bietet der Trail mit dem grünen Punkt auch die leisen und stimmungsvollen Augenblicke.

Hängebrücke
 Hängebrücke

Der Weg durch den wie wir es bezeichnen, nordischen Regenwald  ist landschaftlich vielfältig, schlängelt sich zwischen  moos- und flechtenbehangenen Kiefern und Blaubeergesträuch hindurch, eröffnet  von Felskanzeln aus pamoramenreiche Blicke und führt uns zu einer Hängebrücke über weißschäumenden Fluß und über Stege entlang an einem dunklen See mit gelben Sumpfdotterblumentupfern.
Für die reelle Umsetzung ist bei jeder  (!) Witterung an Mückenschutz zu denken.


Salla

Der Schlittenhundetrail
 Der Weg ins Gelände

Nach einer weiteren Kaffeepause im Nationalparkcenter - die Beratung in Sachen Wanderwege haben wir als sehr gut erlebt  - fahren wir zu einem Wanderparkplatz bei Salla. Einem möglichen Punkt für die Sichtung der Unglückshäher.


"Wenn Sie bei der Reindeerranch vorbeikommen, sind Sie zu weit gefahren."So hat es die Dame erklärt.
Wir wenden also beim Rentierpark. Er wirkt sehr ruhig. Keine Touris. Aber auch keine Rentiere. Ob die Rentiere gerade im Wald Midsumarparty machen? Mit Blumen im Geweih und Preiselbeerlikör .

Wir lassen dies im Reich der Phantasie und fahren zum eigentlichen Parkplatz zurück. Auf einem schmalen Pfad wandern wir hinein und hinunter in das Tal mit seinen Nadelbäumen und Blaubeerfeldern. Hier also sollen sich die Häher aufhalten!? Wir sehen aber keine - ob wir falsch abgebogen sind?

Der Schlittenhundetrail
 Der Schlittenhundetrail

Wir folgen einem Schlittenhundtrail auf Holzplanken durch ein Sumpfgebiet und lauschen: Kein Häherrätschen.
Nach mehreren Stunden Suche beschließen wir, es gut sein zu lassen und gönnen uns ein schönes Abendessen mit Arctic Jar und anderen nordischen Köstlichkeiten. 
Inzwischen hat es aufgeklart. Der Zeltplatz liegt in der Abendsonne. Neue bunte kleine Trailzelte sind aus dem Boden gewachsen.
Unser Zelt ist inzwischen fast trocken und leuchtet hellgrün zwischen den grauen Stämmen.

Der Keroharjun Reitti Trail oder die Suche nach dem Unglückshäher geht weiter - Siberian Jay

Am nächsten Morgen ist die Sonne bereits am frühen Morgen zu Hochform aufgestiegen. Sie hat ihre Heizstrahler aufgedreht und nach den nordischen Temperaturen  am Varanger ist uns heiss. Es wird der heißeste Tag dieses Urlaubs werden.
Ein kleiner Abstecher zu den Stromschnellen bringt Erfrischung. Und für Lutz
 Zeit, Kreuzschnabel, Wasseramseln, Bergfinken und eine Maus zu beobachten.

Nach einer Pause im Visitors Center für Cola und Internet (wir mussten schon einige Buchungen für die Rückreise vornehmen) kommen wir erst Mittags (zur größten Mittagshitze) los und steuern den Kerohaju- Trail an. Den Trail erreichen wir übrigens,  indem wir in Hautajärvi ca. 150 m vor dem Karhunkierros- Visitor -Center rechts abbiegen und der OffroadPiste 11 km folgen. Hier begegnet uns eine Jungen führende Auerhenne . Und natürlich sind auch die Rentiere unterwegs.

 


Dank der Papierkarte vom Infozentrum und Eingabe der Koordinaten ins Navi entdecken wir die kleine Parkbucht und den Pfad zum Fluß /See und zu dem Cableboat.
Es ist schwül,wir schwitzen und es ist daher erfrischend, mit den Füßen im Wasser das Boot erst einmal auf Kurs zu bringen und dann auf der anderen Seite ans Ufer zu ziehen. Auf dem Wasser sind sogar keinen Mücken, die uns ärgern.

 


Der Trail am anderen Ufer schlängelt sich durch die Blaubeersträucher und lichten Taigawald. Die Wolken haben sich an diesem Tag von den für  Finnland typischen Flachwolken zu  Kumuluswolken aufgetürmt und  eine gewittrige Farbe angenommen. Es ist windstill und wir laufen schwitzend durch die Sümpfe und Taiga.

Und dann hören wir das erhoffte Tschäk Tschäk -ein rotbrauner Vogel löst sich von einem der Stämme und fliegt auf einen Ast über uns und späht mit schiefgelegtem Kopf auf uns herab. Er hat kleine dunkle und verschmitzte Augen. Lutz versucht den Fotoapparat in Stellung zu bringen, aber der Tragegrut verheddert sich an den Tragegurt des Rucksacks und bringt die Kamera nicht rechtzeitig in Position. Und Jedesmal, wenn die Kamera versucht, ein scharfes Foto zu machen, hüpft und fliegt er zum nächsten Ast, um sich dann mit fröhlichem Rufen nach hinten in ein Moorgebiet zu entfernen. Wohin wir ihm nicht folgen können.

 


Dann sind nur noch seine Rufe zu hören, die uns auszumachen scheinen.
Dies bleibt die ultimative, singuläre,einzige und flüchtige Begegnung mit dem Siberian Jay (dem Unglückshäher), bei der auch ein einziges schlechtes Foto entsteht.
Eine zweite Begegnung am nächsten Morgen ist dann filmreif;  ohne dass er selbst darauf zu sehen wäre.
 

Wir laufen zufrieden und im Hinblick auf die Wolken, die ein teilweise giftiges Blauschwarz angenommen haben, durch Taiga und Sümpfe zurück zum Boot und setzen wieder über. Auf der mitte des Wassers genießen wir die Mückenfreie Zone.
Das Bildmaterial wollen wir erst später auswerten. So bleiben noch die Hoffnung auf positive Bilder und die Freude, den Jay gesehen zu haben.

Wir runden den Tag noch mit einem  Abstecher in den südlichen Teil des Nationalparks mit einer besonders schönen Hängebrücke ab. So für uns und allein in der Natur wie beim Cableboatfluss sind wir hier nicht und werden dieses innere Bild immer wieder in uns wachrufen.

Mit Sehnsucht.
Bei Yuma ist der Karhunkierrostrail stärker begangen und es scheint Trend zu sein, die Strecken joggend zurück zu legen. Immer wieder werden wir überholt und man gibt uns deutlich das Gefühl, ein Hindernis für die anderen zu sein.
Am nächsten Morgen, ganz früh sprintet Lutz dann allerdings  selbst auch durch den Wald auf unserem  Zeltplatz.
Im Nachtgewand.
4:00 Uhr morgens:Der Siberian Jay ist laut rufend über unser Zelt geflogen. Und Lutz fliegt im Zelt über seine Sachen, hechtet aus dem Zelt heraus und mit Kamera hinterher. Lutz und Häher entfernen sich, letztgenannter laut rufend - er hat seine Freude daran. Lutz kann kein einziges Foto machen. Keines vom Jay. Aber Frühsport. Und die Mücken haben auch iher erstes "Frühstück".

Der letzte Versuch, Jay zu begegnen, führt uns zurück nach Salla. Nach wiederum mehrstündiger Suche brechen wir ab. Wir werden ihm auf dieser Reise nicht mehr treffen, er wird uns mehrfach in anderer Gestalt begegnen. Wie als Seidenschwanz auf der Telegrafenleitung an der 950. Oder in Gestalt seiner Cousine, der Elster im Wandgemälde von Hugo Simberg ( gemalt 1906 ) im Jugendstildom von Tampere.

 

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