Nord-Ost Polen 2016    “Der Urwald von Białowieża“.
               Urwald, Wisente und das Niedermoor
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BIAŁOWIESKI PARK NARODWY

30.04.2016 Das Schutzgebiet BIAŁOWIESKI PARK NARODWY.

BialowiezaEs ist leicht regnerisch. Wir fahren nach dem Frühstück zum Nationalpark BIAŁOWIESKI PARK NARODWY. „Der Urwald von Białowieża“. Nach der Anmeldung wartet ein deutschsprachiger Führer am Eingang des Nationalparks auf uns. Dieser Nationalpark ist bekannt für die hier lebenden Wisente und sein Wappentier ist der Wisent.

Bis in das 16. Jahrhundert existierten in Brandenburg noch Wisente, in Sachsen und Ostpreußen sogar bis ins 18. Jahrhundert. Polnische Bestände hielten sich bis in das 20. Jahrhundert.
Bereits im Mittelalter war diese damals entlegene Region im Grenzgebiet zwischen dem heutigen Polen und Weißrussland ein privilegiertes Jagdgebiet der polnischen Könige. Später ein privates Jagdgebiet des russischen Zaren.
1914 lebten hier noch ungefähr 700 Wisente. In den Wirren des ersten Weltkrieges wurde der Bestand stark dezimiert. Am 19. Februar des Jahres 1919 wurde der letzte freilebende Wisent durch einen zuvor entlassenen Forstbeamten abgeschossen.
1923 wurde die internationale Gesellschaft zur Rettung des Wisents gegründet.

Wisente

Die damalige erschreckende Bilanz: 66 noch existierende Flachlandwisente in Gefangenschaft, verstreut in Europa und ein allerletztes Exemplar eines Bergwisents, eine Unterart aus dem Kaukasus.
Es erwiesen sich lediglich 5 Flachlandwisente und der letzte  Bergwisentbulle (aus dem Kaukasus) als Fruchtbar.


Von diesen 6 Exemplaren stammen alle noch lebenden Wisente ab. Es wurde ein Zuchtprogramm aufgelegt. Seit 1952 durchziehen Wisente erneut die Urwaldgebiete. [In der Literatur variieren die Angaben der der noch vorhandenen Wisente zwischen 52 und 66 sowie die Angaben über die Anzahl der fruchtbaren Tiere]

Die geringe Varianz des Genpools aller Wisente macht diese anfälliger für Krankheiten und Parasiten. Die Wisente sind im Winter auf Zufütterung angewiesen. Auch findet keine Durchmischung der weißrussischen Wisente mit den polnischen statt, da ein Zaun beide Länder trennt. Die weißrussischen Bestände sind größer und unterliegen dem Jagdrecht.

Der Wisent ist eng verwandt mit dem Nordamerikanischen Bison. Der „Urwisent“ (Steppenwisent Spec.) hat sich im Pleistozän über die damalige Landbrücke Beringia von Asien nach Nordamerika ausgebreitet und hat sich zum dortigen Bison entwickelt.

Uns begegnet  jedoch kein Wisent. Dafür wird unsere Aufmerksamkeit auf die vielfältige Pflanzenwelt gelenkt: Bergulme, Zitterpappel, Winterlinde, Hainbuche und Fichte sind typische Bäume des Urwaldes. Der Wald zeichnet sich durch große und alte Bäume aus. Auch am Boden liegen immer wieder umgestürzte und zum Teil -je nach Art- zersetzte Bäume herum, die mit ihrem umfallen eine kleine Lichtung in den Wald gerissen haben. Der Waldboden ist von verschiedensten Pflanzenwuchs bedeckt. An Vogelarten begegnen uns u.a. Singdrossel, Waldlaubsänger, Weißrückenspecht, Kuckuck, Halsbandschnäpper, Mönchsgrasmücke, Kernbeißer.

Der Zutritt zum Nationalpark ist nur mit Führer gestattet. Die Touristengruppen, wir also auch,  werden in ein kleines Gebiet gelenkt, so dass der Rest des Nationalparks vom Trubel verschont bleibt. Uns begegnen mehrere geführte Gruppen.

Nach der dreistündigen Führung im Nationalpark  und einer weiteren Suche nach dem Wisent in den benachbarten Wäldern, – Wisente  halten sich auch außerhalb des Nationalparks im umliegenden Nutzwald auf –, fahren wir zum Narew Stausee (Zalew Siemianówka).  

Newa-Stausee
 Newa-Stausee: Weißflügelseeschwalbe [Chlidonias leucopterus], Weißbart-Seeschwalbe  [Chlidonias hybrida] und unter der Weißbartseeschwalbe im Bild die Trauerseeschwalbe  [Chlidonias niger]

 

Der See erstreckt sich über eine Fläche von 32,5 km2. Die Ufer sind an vielen Stellen seicht, d.h. verlandend bzw. überschwemmt, so dass sich eine breite Übergangszone vom Wasser zu Land ergibt. Was für die Vogelwelt ein hervorragendes Habitat darstellt. Da es wieder etwas regnet, begnügen wir uns mit einem Rundumblick von einem Beobachtungsturm am Seeufer. In einiger Entfernung jagen Trauer-, Weißflügel- und Weißbartseeschwalben nach Insekten und kleinen Fischchen.
Neben dem Turm singt ein Sprosser.

Sprosser und Nachtigall sind sehr ähnliche, durch die Eiszeit getrennte Arten. Nur die Brust des Sprossers ist etwas gefleckter und beim Gesang des Sprossers fehlt der Flötenton. Das Verbreitungsgebiet des Sprossers ist mehr oder weniger Osteuropa und das der Nachtigall mehr oder weniger Westeuropa.

Das Abendessen nehmen wir im selben Restaurant wie am Vortag ein.
Heute haben wir also kein Wisent gesehen.

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