Nordnorwegen 2015    Varanger Halbinsel
Durch fünf Länder zwischen Ostsee und Eismeer
Großer Brachvogel Brücke Gänsesäger Weibchen Pfeifente Sturmmöwe
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Haparanda

Auf der Suche nach einer Übernachtung

Die Jahreszeitenuhr dreht sich auf diesem Urlaub. Einmal Winter und zurück. Ab dem heutigen Tag, dem 7.Juni, wird die Jahreszeitenuhr von Juni über Mai. April, März bis in den Februar klimatisch zurückgedreht. An Lutz Geburtstag sind wir im Mai. Wir retten die Maikäfer, die in der Edelstahlspüle des Waschplatzes in der Falle glatter, steiler Wände festsitzen. Wir setzen sie, die sich vertrauensvoll mit allen Beinen an unsere Finger klammern und so in die Höhe gehoben werden, vorsichtig auf die Rinde eines benachbarten Baumes, damit sie sich aufwärmen können. Als wir mit dem Foto zurückkehren, sind sie weg. Maikäfer flieg.


Damit uns das Zelt bei dem böig auffrischenden Wind nicht um die Ohren fliegt, müssen wir rasch abbauen, das Zelt bändigen, in die Dachbox verstauen. Dann beginnt die Fahrt durch nicht enden wollende schwedische Wälder auf der E 4 via Stockholm Richtung Haparanda, Richtung finnische Grenze. Hinter Stockholm wird der Regen immer stärker, eine Wetterfront hängt fett über uns.

Die Schranke ist zu

Wir fahren und fahren, um sie hinter uns zu lassen und so wird es schon spät, als wir uns nach einem Zeltplatz umschauen. Das ist auf Höhe von Gävle. Hier fahren wir etwas im Kreis, bis wir einen Spaziergänger mit Hund auf Englisch befragen, wo hier in der Nähe ein Zeltplatz ist. Die Beschreibung ist so detailliert, dass wir tatsächlich den Zeltplatz mitten in einem Naherholungswaldgebiet erreichen. Leider ist niemand zu Hause. Die Schranke ist zu, ein Hinweiszettel nennt eine Telefonnummer, die wir wählen, worauf hin ein Telefon im Inneren des Rezeptionshäuschens zu klingeln beginnt. Es klingelt unaufhörlich, in penetranter Vergeblichkeit ohne Anrufweiterleitung. Auf dem Zettel steht weiterhin, dass der Zeltplatzwart am nächsten Tag erst um 11 Uhr kommt.  Wir finden es zu unbequem und unsicher, alles an der Schranke vorbei zur Wiese zu tragen und dann das Geld in einem Umschlag da zu lassen. Jedenfalls in dem Moment, wo es wieder beginnt, zu tröpfeln. Entschlossen steuern wir mit Hilfe des Navis das nächstgelegene Hotel an. Hier können wir duschen und am nächsten Tag ein tolles Frühstücksbüffet genießen, mit Blick hinaus in den Regen, der im Laufe der Nacht richtiggehend einsetzt. Und wir entdecken, dass wir Mitreisende haben, eine Zecke, der wir mit Hilfe eines Zeckenlassos zu Leibe rücken. Wir kaufen das „Lasso“ in der Apotheke im Zentralklinikum von Gävle und es ermöglicht ein fachgerechtes Herausdrehen der kompletten Zecke.
Ab Gävle wird es dann noch nordischer und kühler und die einzigen Insekten, die in Finnland auf uns warten werden, sind dann die Mücken.

Auf dem Weg nach Haparanda

Unterwegs nach Haparanda
 Unterwegs nach Haparanda

Es geht weiter nach Norden, auf dem Weg nach Haparanda. Was immer wieder erinnert an : „The way to sacramento, the way to sacramento, pababambababambamSacramento, the way to haparanda…usw, - dieser Ohrwurm setzt sich in den nächsten Tagen in Dauerschleife fest auf der langen Strecke entlang der E 4. 800 km sind es alleine von Gävle nach Lulea. 800 km Kiefernwälder, Birkenwälder wechseln mit Wiesen, eine rote Scheune, ein Fluss mit Stromschnellen, ein Wald mit Granitfelsen, Wieder Äcker, Wiesen, ein See. Unsere Wegzehrung: Wasser, Nüsse, getrocknete Blaubeeren,Tomaten. Die Strecke wechselt zwischen zwei und einspurig, was Überholen der Laster auf dieser Strecke überhaupt erst möglich macht. Zu Beginn der zweispurigen Abschnitte heißt es dann:
Unter 80 km/h gehen , in den Sportmodus schalten und durchziehen, am Laster oder WOMO vorbei.
Ach ja und natürlich die Kreisverkehre! In Umea fahren wir durch mindestens ACHT. Und jedesmal das Navi: Bitte verlassen sie den Kreisverkehr an der zweiten Ausfahrt Richtung Haparanda.
In Lulea am Firstcamp erstehen wir die internationale Campingcard und zelten auf einem Logenplatz auf ebenem und trockenen Grasplateau. Wir bauen unser Zelt bei windstillem Wetter auf und kochen in der kleinen Küche im Servicehaus ein „2-Töpfe Menü“ : Paprikaschoten und Pasta, verfeinert mit Basilikum und Parmesan. Der Rundgang zum See im Abendlicht bringt noch einige ornithologische Begegnungen: Seeschwalben, Gänsesäger und ein großer Brachvogel.

 


Und am nächsten Morgen führt der Weg nochmals zum See und Uta auch in den See, zur erfrischenden Ganzkörperberührung, sehr kurz,  da trotz Sonne sssssssehehrrr kkkkkkalt. Umso schöner die heiße Dusche und das Frühstück in der Sonne vor dem Zelt, das wir dann trocken einpacken und weiter fahren. The way to haparanda, the way to haparanda.

 

 

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