Nord-Ost Polen 2016    “Der Urwald von Białowieża“.
               Urwald, Wisente und das Niedermoor
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Die Doppelschnepfe

01.05.2016 Orthodoxe Osterfeierlichkeiten und die Doppelschnepfe

Wir fahren am Morgen noch einmal in die Wälder der Umgebung und wandern an einigen Feuchtstellen und offenem Mischwald vorbei.

 

Hier kann man sehr anschaulich sehen, warum so viele Vogelarten im Mitteleuropäischen Raum Höhlenbrüter sind. An Bäumen mit Bruthöhlen herrscht hier kein Mangel. Überall sind durch Spechte geschaffene Höhlen vorhanden. In diesem Gebiet kommen alle Mitteleuropäischen Spechtarten (Klein-, Mittel-, Bunt-, Blut-, Weißrücken-, Grün-, Grau-, Schwarz- und Dreizehenspecht) vor.

Weißstorch
 Weißstorch [Ciconia ciconia]

Auf der Wanderung sehen wir Schwarzspecht, Weißrückenspecht, Halsbandschnäpper, Zwergschnäpper (1,0 mit roter Kehle), Waldlaubsänger und wir hören Grauspechte. Oben am Himmel kreisen Störche.

Nach dem Mittagessen in unserem bekannten Lokal fahren wir nach Hause, nach Hajnówka.
Da wir noch etwas Zeit haben, besuchen wir eine Orthodoxe Kirche. Hier wird gerade das Orthodoxe Osterfest gefeiert. Es werden gerade sehr beeindruckende Ostergesänge dargebracht und über Lautsprecher nach außen übertragen. Der Innenraum ist von festlich gekleideten Menschen gefüllt. Vorn führen die Priester singend kultische Handlungen aus.


Da der Nachmittag gerade erst begonnen hat, fahren wir noch einmal zum Stausee (Zalew Siemianówka). Unterwegs schauen wir immer wieder in die Runde, ob irgendwo die Wisente zu sehen sind. Wir haben immer noch keinen einzigen zu Gesicht bekommen. Es sollen immerhin über 700 Stück in der Gegend zu Hause sein. Stattdessen schauen wir unterwegs einer nach Kleinnagern jagende Wiesenweihe zu.

 

Am Stausee angekommen sind wieder u.a. Trauer-, Weißflügel- und Weißbartseeschwalben zu beobachten.

Zurück in Hajnówka angekommen, weist uns Pjotr ein. Heute wollen wir einen Doppelschnepfenbalzplatz besuchen. Und hier muss man sich an einige Regeln halten.

Die Doppelschnepfe sieht der Bekassine sehr ähnlich. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal sind die weißen Schwanzecken, die man nur dann sieht, wenn die Doppelschnepfe kurz vor den Füßen des Beobachters abfliegt. Ein weiterer, aber erheblicher Unterschied ist das Balzverhalten. Während die Bekassine in der Luft fliegt und mit den hinteren Steuerfedern im Sturzflug das berühmte Meckern erzeugt – deshalb heißt sie auch Himmelsziege – hat die Doppelschnepfe im Brutrevier sogenannte Balzplätze, auf denen sich die Männchen sammeln, sich aufrecht  positionieren, ab und an hochspringen und mit schnarrenden Rufen versuchen, die Weibchen anzulocken. Die Doppelschnepfe hat an den Balzplatz sehr spezielle Ansprüche hinsichtlich Ort und Bewuchs.
Während die Bekassine in Deutschland noch einige wenige Brutplätze hat(zwar abnehmend aber immerhin noch vorhanden), ist die Doppelschnepfe in Deutschland ausgestorben. Man findet sie nur noch in Norwegen/Finnland und Ostpolen.

Wir steigen voller Spannung in den Bus ein und fahren etliche Kilometer.
In der Dämmerung kommen wir an. Der Bus wird abgestellt und die Gummistiefel angezogen. Nun geht’s los. Wir laufen über eine Wiese, durch Pfützen und dann durch Sumpf, immer bemüht mit den Stiefeln so wenig wie möglich Klatschgeräusche zu machen und natürlich schweigend.
Hunde bellen von entfernten Gehöften. In einiger Entfernung ruft der Wachtelkönig.
Dann hören wir erst die „schnarrenden“ Balzrufe. Etwas später sehen wir die Doppelschnepfen. In der Dämmerung aufrecht stehend und ab und an hochhüpfend, und dann im hohen Gras verschwindend.  Es ist für mich eines der faszinierendsten Naturschauspiele, die ich erleben durfte. Beeindruckt waten wir im Dunkeln zurück zum Bus.

 

 

 

 

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Die Suche nach dem Wisent