Island 2014
Zwischen Geysiren und Gletschern

Sie wollen doch nur Spielen

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»Sie wollen doch nur spielen«

Zur Ringstraße

Die Bekassine verabschiedet sich von uns
 Die Bekassine[Gallinago gallinago]
  verabschiedet sich von uns

14.Tag – 29.5.2014 Am nächsten Morgen kurven wir die gleichen Pass- Straßen wieder zurück, picknicken kurz beim Colahäuschen. Dann wenden wir Redwing Richtung Ringstraße, Myvatn. Die Sonne scheint und ein grandioses Panorama eröffnet sich vor uns. Die Ringstraße führt über die noch verschneite Hochebene der Jökulsaheiði. Hier regieren Eis und Schnee in eisblauen Formationen und glasklarer Transparenz. Mitten in der Schneeödnis finden sich immer wieder kleine Wasserlöcher, auf denen Singschwäne den einzigen relativ „warmen“ Landeplatz für sich gefunden haben. Und dann sehen wir dunkle Punkte auf dem Schnee:

Die Kurzschnabelgänse sind da! Ob sie auch den Birdern in USA davongeflogen sind wie in dem Film:“Big Year“¹?
Am Horizont leuchtet der Herðubreið mit seinen verschiedenen verschneiten Etagen. Und nur eine halbe Stunde später sind wir wieder am Solfatarenfeld , das wir schon vor sieben Jahren besucht hatten. Damals roch es einfach nach faulen Eiern, diesmal auch nach Ammoniak, wie Bahnhofstoilette…Und die Steinhaufen zischen und fauchen immer noch, die Schlammlöcher kochen zuverlässig. Immer noch ist die Landschaft mit dem schwefelgelben Erdreich ein Hotspot. Vor der eiskalten Kulisse der verschneiten Berge in der Ferne ein reizvoller Kontrast.


Wir fahren weiter Richtung Myvatn. Es ist frisch. Gut, dann wird es noch nicht so viele Mücken geben. Zuversichtlich steuern wir das Rezeptionsgebäude des Zeltplatzes an, den wir schon damals vor acht und dann vor sieben Jahren besucht und bewohnt haben.

Zuckmücken

Wir können nicht behaupten, der sehr höfliche Zeltplatzbetreiber habe uns nicht gewarnt.(Zeltplatzwart: Sie wollen wirklich hier Zelten? Wir: Ja Ja wir sind nicht das erste mal hier, wir kennen uns aus.)
Es ist eben nicht jedes Jahr wie das andere!!


Weil es so lange kalt war, haben die Wasservögel noch nicht mit der Jungenaufzucht begonnen und das heißt, es gibt mehr Kriebelmücken als hungrige Schnäbel, in die sie praktischerweise gestopft werden könnten.

Ohrentaucher
 Ohrentaucher [Podiceps auritus]

Es gibt mehr Mücken, unbeschreiblich mehr. Es sind ganze Mückenteppiche, die sich mit sonorem Brausen in Form fliegender Gazewolken über die Wiese legen. Wir wollen nicht flüchten, weil wir uns vor sieben Jahren über die Mückenflüchtlinge etwas amüsiert haben. Aber diesmal ist es eine andere Liga.
Noch halten wir durch, Ja, wir bauen sogar das Zelt auf. Aber bald, von Mückenschmiere übersät, kommt sogar bei uns keine ornithologische Freude auf, sondern eher Ekel… hier bei aller Begeisterung über die Nähe des Wassers bleiben?? Die Wasservögel sind übrigens zum Teil auch abgetaucht oder kratzen sich mit Fuß oder Schnabel und drehen sich dabei im Kreis. Die Plagegeister im Gefieder versuchen sie abzuschütteln.
Auch wir streifen ganze Mückenbeläge von Schuhen, Kleidung, Zelt und Gesicht und Händen. Abends in die blaue Lagune zu gehen, ist ja verlockend. Aber danach hierher zurück… Nein!

So wickeln wir alles sehr rasch wieder ein und stopfen alles ins Auto, fahren mit Red Wing, der grau ist vor Mücken, weiter weg vom See zum nächsten Restaurant. Vor dem Eingang zu dieser mückenfreien Oase streifen wir alle Mückenleichen von den Schuhen. Die umgekehrt angebrachten Haushaltsbesen mit ihren orangenen Plastikborsten laden dazu vor jedem Lokal und Supermarkt des Ortes ein.
So gesäubert, trauen wir uns auch in das ansprechende Restaurant, das in hellen Farben rustikal gestaltet ist und wo Myvatn Forelle und dunkles Lavabrot mit gesalzener Butter auf der Speisekarte stehen. So gestärkt besteigen wir Redwing, der durch den Wind, der hier oben recht frisch weht, bereits „entmückt“ ist. Letzte Mückenreste streifen wir von seiner Windschutzscheibe und den Außenspiegeln. Dann streben wir zum Naturbad Myvatn, das sich durch seinen erweiterten Spabereich als eine Art Blaue Lagune Ostislands präsentiert und mit Glasfronten, Shop und einer neuen Umkleide aufwartet. Wir freuen uns auf das heiße Wasser, durch die Dusche gereinigt, gleiten wir in die weichen türkisen Fluten, genießen das Abendlicht und die Wärme. Danach werden wir weiterfahren Richtung Küste, nach Husavik. Allein die Vorstellung, wir hätten in ein mückenbesetztes und gänsekotkontaminiertes Zelt kriechen müssen, ist einfach nur ekelhaft und wir sind froh, dass wir das Zelt nachher erst einmal im Wind ganz von den äußeren Mückenresten befreien können und dass wir die Schlafsäcke noch im Auto gelassen hatten.
Das heiße Wasser entspannt. Die Dusche danach auch. Und auch das erfrischende Eis zum Abschluß. Es ist 22 Uhr, als wir vom Naturbad Myvatn weiterfahren Richtung Küste.

 

Die Abendstimmung wartet mit wunderschönen Lichteffekten auf. Um 23 Uhr haben wir unseren Zeltplatz erreicht, eine halbe Stunde später kuscheln wir mückenfrei in unseren Schlafsäcken. Wir atmen mückenfrei. Wir schlafen – mückenfrei! Am kommenden Morgen werden wir mückenfrei frühstücken. Voila! Wir haben sogar beschlossen, am kommenden Tag den Myvatn von hier aus zu erkunden. Denn ohne eine Übernachtung mit Mücken sieht das schon wieder ganz anders aus!

 

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Noch mal
Mývatn