Schmarotzerraubmöwe

 

Coca Cola im Schneeregen

21.Juni 2006

Fahrt durch den Regen
Fahrt durch den Regen
Fahrt durch den Regen
Fahrt durch den Regen
Fahrt durch den Regen
Fahrt durch den Regen

Der Zeltplatz in Egilstadir ist schon wieder so etwas wie Zivilisation pur. Hier sammelt sich die Karawane der Islandfahrer, die meisten mit kompakten Womos, nur wenige mit Zelt, ganz exotisch die Fahrradtouristen, die sich am Vortag auf der Ringstraße gegen Steigung und Windböen vorwärtsgekämpft haben. Wir entdecken in einer Bucht zwischen den Sträuchern und hinter dem Waschmaschinenhaus ein windgeschütztes Plätzchen für unser Zelt. Es regnet heftig, aber der Wind behelligt uns wenigstens nicht. An diesem Tag haben wir noch viel vor: Wir werden nach Bakkagerdi zu den Festlandpuffins aufbrechen. Dieser Tag bietet die Regenmenge, die uns bislang in Island erspart geblieben ist.

Die Straße ist schlammig und nur, weil sie sonst eine Schotterpiste ist, bleiben wir nicht stecken. Teilweise ist die Straße asphaltiert – dann aber bricht diese Asphaltierung immer wieder abrupt ab. Dafür windet sie sich über einen Pass, fällt steil ab und führt über Flussarme und dann wieder hinauf, schlängelt sich entlang einer Felswand, um dann schließlich in Bakkagerdi auszuruhen.

Derweil schifft es aus Eimern. Wir genießen erstmal Lammkoteletts im Dorfgasthaus. Danach besuchen wir die Puffins. An einem Felsen mit Ausflugsplattformen hocken die kleinen Clowns der Lüfte und trotzen Wind und Regen. Schilder weisen uns darauf hin, dass der Felsen nachts geschlossen ist.   

 

 

 

 

Ruhe für die Papageientaucher, die hier nur wenige Meter vor uns ungerührt hocken bleiben, während uns der Regen aufs Objektiv drückt und der Wind ins Gesicht weht. Es friert und wir fliehen in die Wärme unseres Grauni. Auf der Rückfahrt beobachten wir von einer Beobachungshütte eine Scheckente, einige Kragen und Eiderenten, und auf der weiteren Fahrt unseren jetzt oft gesehenen Sterntaucher.

- Und immer wieder Raubmöven.

Vor uns auf der Straße hockt eine und frisst von einem Rotschenkel, der gerade praktischerweise überfahren wurde. Die Artgenossen des Rotschenkels wohnen diesem Geschehen in respektvoller Entfernung bei.

Die Schmarotzerraubmöwe kommt vorsichtig immer näher und näher, bis sie den Kadaver nimmt und zur Seite schleudert.

 

Da wir wegen eines Lkws hinter uns ausweichen müssen, wird die Mahlzeit gestört und die Raubmöve ist irritiert und verärgert. Schritt für Schritt und immer uns im Blick nähert sie sich dem Kadaver und dann schleudert sie ihn auf die Straßenseite. Dort will sie ungestört weiterfressen. Wir fahren weiter und erleben die coolste Raststation Islands und überhaupt: Eine Colastation mit einem Gewächshaus als Aufenthaltsraum. Irgendjemand hat sogar frische Blumen hineingestellt.

Das Grüne Colahäuschen hat eine Klapptür, die Kühlung wird durch ein Windrad betrieben. Nach einem kühlen Getränk ist uns nicht zumute, vielmehr nach einem heißen Bad. Von den Hotpots im Bad von Egilstadir können wir gar nicht genug bekommen. Es ist, als wollten wir die Wärme in jede Faser aufsaugen und aufnehmen. Der Tag findet seinen Abschluss in einem Cafe mit wunderbaren Torten und einer Tiefschlafnacht im Zelt, unserer letzten auf Island im Jahr 2006. weiterlesen