27. April 2011

Mango-Marketing

Ab Yabello befahren wir  die asphaltierte Transitstraße, die von Kenia nach Addis Abbeba hochführt. Die Landschaft verändert sich, wird bergiger und wirkt fruchtbarer. Gärten und Felder mit Bananen – und Kaffeeanbau  sind von Pflanzenhecken eingefriedet, die Rundhütten sind mit kunstvoll geflochtenen Bananenblattdächern gedeckt.
Nebenan bearbeiten Männer die rotbraune Erde mit Pflügen, vor denen weiße und rotbunte Ochsen behäbig im Trott gehen. Auf den Straßen und an den Straßen werden Mangos en gros angeboten und hüpfen vor der Windschutzscheibe auf und nieder. Jugendliche und Kinder recken die Früchte hoch vor der Nase des Autos und springen im letzten Augenblick beiseite. Dann verändert sich die Choreografie, der Ananas-Tanz kommt zur Aufführung, mit sechs Ananasfrüchten im Gebinde, die direkt an den Seitenscheiben hin- und her geschwenkt werden.

Gegen Abend endlich erreichen wir Awassa am Awash-See.  Die umtriebige Stadt nimmt uns mit TucTuc-Eskorten in Empfang, Industriegebiete und Geschäftshäuser prägen das Straßenbild. Das United Africa Hotel mit hübschen Bungalows liegt in einem Park mit botanischen Schönheiten und ornithologischen Juwelen. Durch einen Hotelmitarbeiter werden wir durch eine Tür im Wellblechzaun rund um die Anlage hinausgelassen zum See. Ein Steg aus Betonplatten führt hinaus in den See und ermöglicht uns, das lebhafte Vogelleben dort zu fotografieren. Blatthühnchen staken mit ihren langen Füßen über die Seerosenblätter. Kingfisher und Greyfischer lauern im Schilf auf kleine Fische, die sie im Sturzflug erbeuten.

Der Hammerkopf schreitet den Steg ab, unbekümmert und gar nicht scheu läuft er an den Jugendlichen vorbei, die hier angeln und ihre Hemden und Jeans waschen. Einige Schwimmer sind auch im trüben Wasser unterwegs. Schreiseeadler kommen mit Beute geflogen und platzieren sich sehr fotogen auf einem blühenden Baum im Hotelgelände. Mohrenrallen gehen auf dem Weg entlang des Sees spazieren. Aus Sicherheitsgründen werden wir gebeten werden, bei Sonnenuntergang wieder im Hotelgelände zu sein. Dort lassen wir im Park die Abendstimmung auf uns wirken. Mit Respekt und Vorsicht nähern wir uns den Marabus, die sich auf den Bäumen des Hotelparks in der Abendsonne putzen.

Wir denken daran, dass sie ab und an übelriechende Mixturen aus verdautem Fisch entweder auswürgen oder als Salve nach unten ablassen. Eine durch Erfahrung gedeckte Warnung unseres Chefornithologen nehmen wir da sehr ernst. Was zu Nackensteife führt, weil wir beim Gang ins Freie automatisch nach oben schauen. Aber es gibt da auch als Blickfang die Colobus Affen, deren schwarzweiße elegante Roben vor den gelben und rosa Blüten dekorativ wirken. Die ebenfalls herumtollenden Meerkatzen dagegen haben diese Blüten als Nahrungsquelle für sich entdeckt und die Wellblechdächer als „Musikinstrument“.   weiterlesen